Internationale Energieversorger, hochspezialisierte Dienstleister, Gasnetzbetreiber, Markt-Analysten, Start-Ups mit innovativen Ansätzen, Energiehändler, IT-Unternehmen, Stadtwerke, renommierte Forschungseinrichtungen oder die japanische Präfektur Fukushima – die Beschreibung von Ausstellern auf der diesjährigen E-world ließe sich leicht fortsetzen. 813 Aussteller aus 25 Nationen haben für eine neue Bestmarke auf Europas Leitmesse der Energiewirtschaft gesorgt. Die Bandbreite der Unternehmen war beachtlich: Neben Großkonzernen präsentierten sich Mittelständler oder Start-Ups mit nur einer Handvoll Mitarbeiter.
Die Vielfalt spiegelte sich auch bei den ausgestellten Projekten wider: Sie reichten von neuen Schnellladestationen für E-Autos, digitalen Handelsplattformen, mit künstlicher Intelligenz optimierten Vorhersagetools für Windparkbetreiber bis hin zu Straßenlaternen mit W-LAN-Funktion, Parkraumanzeigen und E-Bike-Ladefunktion.
Die Messe hat mit den Themen Smart Cities & Climate Solutions die Schwerpunkte gesetzt, die die Energiewirtschaft bewegen. Niels Ellwanger, Vorstand con|energy ag
Sämtliche Lösungsansätze haben eins gemeinsam: Mithilfe der Digitalisierung soll die Energieversorgung klimafreundlich und nachhaltig gestaltet werden. Und Erzeuger und Verbraucher sollen effizient miteinander vernetzt werden, um den Energieverbrauch zu senken.
„Die E-world ist der perfekte Ort, um Technologien und Lösungsansätze des zukünftigen Energiesystems schon heute erlebbar zu machen“, erklärte der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Energieminister Andreas Pinkwart, der sich am ersten Messetag unter anderem über Geschäftsideen von Start-Ups informierte.
Parallel zur Messe diskutieren Experten auf einem Kongress über Themen wie „Wasserstoff – Lösungsansätze zur Energiewende“ oder „Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung“. Passend dazu wurde über die weltweit erste Pilotanlage zur fossilfreien Stahlproduktion mit Hilfe von Wasserstoff informiert. Bestimmendes Thema an vielen Ständen waren zudem langfristige Stromlieferverträge – sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) – für Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen.
Auf dem „Führungstreffen Energie“ der Süddeutschen Zeitung, das traditionell am Tag vor der E-world stattfindet, ging es um Perspektiven für die Energiewelt von morgen. Hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik diskutierten über den notwendigen Umbau des Energiesystems, um die Klimaschutzziele erreichen zu können. RWE-Finanzvorstand Markus Krebber ging in einem Gespräch mit dem NRW-Korrespondenten der SZ, Benedikt Müller, auch auf die Situation der Erneuerbaren in Deutschland ein.
Wir haben gefühlt vier, fünf Jahre nur über Abschalten diskutiert, jetzt wird wieder diskutiert, dass der Ausbau vorankommt. Markus Krebber, Finanzvorstand (CFO) RWE AG
Krebber erklärte, dass RWE gerne in Deutschland investieren würde und auch klare Pläne dazu habe. Allerdings: „Man muss zur Kenntnis nehmen, dass gerade in internationalen Unternehmen geschaut wird, wo die Rahmenbedingungen am attraktivsten sind. Und danach wird entschieden, in welche Region man investiert.“ Doch Krebber beobachtet einen grundsätzlichen Richtungswechsel in der deutschen Debatte: „Wir haben gefühlt vier, fünf Jahre nur über Abschalten diskutiert, jetzt wird wieder diskutiert, dass der Ausbau vorankommt.“
Das breite Angebot auf Messe und Kongress fand ein großes Publikum: Mehr als 25.000 Besucher kamen nach Aussagen der Veranstalter an den drei Messetagen, rund 24.000 davon waren registrierte Fachbesucher. Außerdem nahmen Ehrengäste, Pressevertreter und Influencer teil. „74 Prozent der Fachbesucher sind Entscheider. Das unterstreicht die Bedeutung der E-world für den europäischen Energiesektor“, erklärte Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen. Und Niels Ellwanger, Vorstand der con|energy ag, des zweiten Ausrichters, ergänzte: „Der hohe Anteil an Entscheidern zeigt, dass auf der E-world genau die Experten sind, die die Energiewende vorantreiben können.“
Und diese kommen verstärkt auch aus dem Ausland: Knapp jeder fünfte Messebesucher reiste von außerhalb Deutschlands an, insbesondere aus Großbritannien, Dänemark oder den Niederlanden. Zum Tag der Konsulate am Mittwoch kamen Teilnehmer unter anderem aus Israel, Kuwait oder Kuba.
Angesichts der Zahlen von Ausstellern und Besuchern zeigten sich die Veranstalter sehr zufrieden. „Es war eine sehr erfolgreiche E-world. Die Branche sucht und findet in Essen greifbare Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft“, sagte Kuhrt. „Die Messe hat mit den Themen Smart Cities & Climate Solutions die Schwerpunkte gesetzt, die die Energiewirtschaft bewegen“, so Ellwanger.
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