Wer in Deutschland nachts über Land fährt, wird den Anblick kennen: Rote Lichter blinken in großer Höhe am Nachthimmel. Es sind Kollisionswarnlichter von Windrädern, die für den Flugverkehr bestimmt sind. Was für Autofahrer für eine kurze Überraschung sorgt, ist für manche Anwohner ein Ärgernis. Doch dies soll schon bald der Vergangenheit angehören.
Nach einem Beschluss des Bundesrats, dem im April auch das Bundeskabinett zugestimmt hat, dürfte es am Nachthimmel bald deutlich dunkler werden: Die roten Blinklichter sollen nur noch aktiv werden, wenn sich ein Flugobjekt nähert. Die Akzeptanz von Windparks soll so gesteigert werden.
Ab einer bestimmten Höhe sind Windräder mit Kollisionswarnlichtern, im Fachjargon Befeuerungssystem genannt, ausgerüstet. Diese sollen nachts und bei schlechten Sichtverhältnissen wie Nebel herannahende Flugzeuge oder Hubschrauber warnen. Da die rötlichen Lichter bislang bei Dunkelheit und Nebel durchgängig leuchten, wird dies vor allem bei Parks mit vielen Windrädern von manchen Anwohnern als Belästigung empfunden.
Mit dem Bundesratsbeschluss wird eine sogenannte „bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung“ bei Windrädern Pflicht: Die roten Signallampen sind mit einem Detektor verbunden. Sobald ein sich näherndes Flugzeug erkannt wird, wird die Signallampe eingeschaltet. Nach Schätzungen kann so die nächtliche Beleuchtung um bis zu 95 Prozent reduziert werden. Die optischen Störungen für Anwohner können also auf das Nötigste eingeschränkt werden. Bis zum 1. Juli 2021 sollen alle Anlagen mit einem entsprechenden System ausgestattet werden.
Laut Medienberichten betrifft die neue Vorschrift alle Windräder, deren Gesamthöhe mehr als 100 Meter beträgt. Deutschlandweit sind das etwa 17.500 Anlagen, die umgerüstet werden müssen.
Das Beispiel zeigt, wie die Windenergiebranche auf Belange von Anwohnern und Naturschützern eingeht und wie Windräder für angemessene Sicherheit im Luftverkehr sorgen.
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