Dank der neuen Leittechnik lassen sich weitere Anlagen, wie zum Beispiel Batterien und Notstromdieselaggregate, einbinden. Ziel von RWE ist es, künftig über eine solche Vernetzung vieler kleinerer Anlagen ein virtuelles Kraftwerk zu schaffen und so die Energiewende weiter voran zu bringen. ©RWE AG
RWE macht die Steuerung ihrer Kraftwerke mit einer neuen Technologie fit für die Zukunft. Mit dem neuen SCADA-System „Optime“, basierend auf Siemens Spectrum Power, verfügt RWE jetzt über eine einheitliche Leittechnik. SCADA steht für Supervisory Control and Data Acquisition; darunter versteht man das Überwachen und Steuern technischer Prozesse mittels eines Computersystems. Bislang existierten zwei Systeme, eines für die Kraftwerke in Deutschland sowie eines für die Niederlande und Belgien. Die neue Lösung führt alle Systeme zusammen und ist zudem in der Lage, die Erneuerbaren-Anlagen von RWE in Europa zu integrieren. Zusätzlich lassen sich weitere Anlagen wie Batterie-Speicher und Notstrom-Dieselaggregate einbinden.
Zum Einsatz kommt die neue Technik im sogenannten Dispatch Centre von RWE Supply & Trading auf Europas größtem Trading Floor in Essen. Dort findet die zentrale Einsatzsteuerung aller RWE Anlagen in Europa statt. Auf einer mehrere Meter hohen und breiten Monitorwand lässt sich in Echtzeit verfolgen, welche RWE Kraftwerke gerade wieviel Leistung ins Netz einspeisen und welche gerade hoch- oder heruntergefahren werden. Vor den Bildschirmen sitzen Ingenieure, die rund um die Uhr den Einsatz aller konventionellen Stromerzeugungs-anlagen von RWE optimieren. Für diese Aufgabe wird ein hochleistungsfähiges Steuerungs- und Regelsystem zwingend benötigt.
Ziel von RWE ist es, künftig über eine Vernetzung vieler kleinerer Anlagen ein virtuelles Kraftwerk zu schaffen – und so die Energiewende weiter voran zu bringen. Die konventionellen Kraftwerke in Kombination mit den Pumpspeicherwerken gleichen die Volatilität der Erneuerbaren-Anlagen aus und werden dank hochmoderner Technik im Sekundentakt geregelt. Auch die Anforderungen der Übertragungsnetzbetreiber in Bezug auf Systemdienstleistungen, Netzstörungen sowie die Minimierung von Ausgleichsenergie sind optimal abgedeckt.
Guido Hommelsheim, Leiter Dispatch bei RWE Supply & Trading, freut sich: „Dank ‚Optime’ wird eine automatische Steuerung in Echtzeit in Verbindung mit einer verbesserten Regelqualität möglich. Zudem lässt sich damit unser Portfolio mit Erneuerbaren-Anlagen, vorhandenen Flexibilitäten bei unseren Industriekunden sowie konventionellen Kraftwerken noch besser aufeinander abstimmen. Angesichts des Ausbaus der Erneuerbaren wird das immer wichtiger.“
Das RWE Steuerungsteam hat stets das aktuelle Geschehen im Blick, da Stromnachfrage und -angebot von der Prognose abweichen können, zum Beispiel aufgrund ungewöhnlicher Wetterlagen oder Großereignisse. Dann müssen die Ingenieure im Dispatch Centre schnell reagieren. Bis zu 500 Optimierungsläufe werden pro Tag mit dem von den RWE Spezialisten eigens dafür entwickelten Kraftwerkseinsatz-Optimierungsprogramm durchgeführt. Mit Hilfe des Programms wird der wirtschaftlich optimale Einsatz aller Kraftwerksblöcke und Maschinen ermittelt sowie daraus entsprechende „Fahrpläne“ erstellt, die anschließend direkt via ‚Optime’ an die entsprechende Block- bzw. Maschinenleittechnik der einzelnen Kraftwerksstandorte als Sollwert übertragen werden.
Sabine Erlinghagen, CEO Siemens Digital Grid, sagt: „Ausschlaggebend für den Erfolg dieses Projekts war die enge Zusammenarbeit zwischen RWE und Siemens. Mit der neuen Leittechnik für Europas größten Trading Floor kann Siemens modernste Steuerungssoftware und SCADA-Tools auf einer Plattform vereinen. So unterstützen wir RWE dabei, Erzeugungskapazitäten in Deutschland, den Niederlanden und Belgien besser aufeinander abzustimmen. Gleichzeitig können Systemdienstleistungen mit hoher Qualität und möglichst störungsfrei bereitgestellt werden. Auch eine optimale Integration von fluktuierenden Erneuerbaren wird künftig möglich sein. Dieser ganzheitliche Ansatz beim Kraftwerksmanagement wird dazu beitragen, dass die Energiewende in Europa und weltweit schneller gelingt.“