Der Volkswirt Prof. Dr. Christoph M. Schmidt ist Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI).
© Sven Lorenz/RWI, lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0
weitere InformationenIn der „Welt“ legt der Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt seine Sicht auf die aktuelle Energiepolitik dar. Vor allem in der einseitigen Subventionierung der erneuerbaren Energien sieht er einen „Konstruktionsfehler der Energiewende“.
Viel zu lange habe sich die deutsche Politik auf die „volkswirtschaftlich ineffizienten und verteilungspolitisch bedenklichen Subventionierung“ der regenerativen Stromerzeugung konzentriert, kritisiert Christoph M. Schmidt, Vorsitzender des Sachverständigenrates der „Wirtschaftsweisen“, in seinem Gastbeitrag „Der große Konstruktionsfehler der Energiewende“ in der „Welt“.
Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) habe durch Strompreissteigerungen die soziale Schieflage verstärkt. Außerdem sorge es für Preisverzerrungen, da es die Marktsituation nicht berücksichtige: Netzbetreiber müssten teilweise dafür bezahlen, überschüssigen Strom loszuwerden, merkt der Ökonom an.
Schmidt, der auch dem Essener Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) vorsteht, schlägt deshalb vor, möglichst bald alle Wirtschaftssektoren zu verpflichten, einen einheitlichen Preis für ihre Treibhausgasemissionen zu bezahlen: „Das einheitliche Preissignal sollte möglichst dadurch umgesetzt werden, dass der EU-weite Emissionshandel auf den Verkehrs- und Wärmesektor sowie alle anderen Bereiche ausgeweitet wird, welche noch nicht darin eingebunden sind.“
Im Rahmen des Emissionshandels der Europäischen Union (EU ETS) müssen bisher lediglich der Energiesektor, die energieintensive Industrie und der innereuropäische Flugverkehr Emissionszertifikate – also Lizenzen zur Emission von Treibhausgasen – erwerben.
„Der große Konstruktionsfehler der Energiewende“ – ein klarer Standpunkt mit interessanten Aspekten zur Energiepolitik der Bundesregierung.