Die zunehmende Nachfrage nach Batteriezellen macht einen zügigen Kapazitäts- und Produktionsausbau notwendig. Gigafactories wie diese von Volkswagen in Salzgitter, die 2024 in Betrieb gehen soll, werden die Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien in großem Stil ermöglichen.
© Volkswagen AG
Die Märkte für E-Autos und Speichertechnologien wachsen schnell – und beide haben eines gemeinsam: Sie benötigen große Mengen an modernen Batterien, hauptsächlich Lithium-Ionen-Akkus. Die steigende Nachfrage erfordert einen raschen Ausbau der Produktionskapazitäten – auch in Europa.
Das Fraunhofer ISI erstellt daher regelmäßig Prognosen zu den geplanten Fabriken in Europa – im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Begleitmaßnahme „BEMA 2020 II“. Kürzlich veröffentlichte Zahlen zeigen, dass bis zum Ende des Jahrzehnts rund zehnmal so viele Batteriezellen gefertigt werden könnten wie heute. Die meiste Produktionskapazität soll in Deutschland entstehen.
Momentan wird die große Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien vor allem durch Hersteller aus Asien, allen voran aus China, Japan und Südkorea, gedeckt. Doch auch in Europa gibt es seit mehreren Jahren Bemühungen, eigene Produktionskapazitäten aufzubauen. Zum Beispiel durch große Batteriezellfabriken, sogenannte Gigafactories. Neben etablierten Herstellern, die nach oder in Europa expandieren, werden auch viele europäische Start-Ups gegründet.
Die Experten des Fraunhofer ISI haben die Pläne der in Europa aktiven Zellhersteller bis 2030 analysiert und geplante Projekte für 15 europäische Länder zusammengetragen.
Die Auswertungen zeigen: Bereits im Laufe dieses Jahres könnten Produktionskapazitäten bis zu 124 Gigawattstunden (GWh) erreicht werden. Bis 2025 rechnen die Autoren bereits mit einer Vervierfachung auf über 500 GWh an und bis 2030 mit einer Verzehnfachung auf 1,3 bis 1,5 TWh. Das entspräche etwa einem Viertel der weltweiten Kapazitäten bis 2030. Mit 400 GWh soll der größte Teil davon in Deutschland entstehen.
Der rasante Ausbau der Produktionskapazitäten wird dabei maßgeblich durch europäische Akteure getrieben, so das Fraunhofer ISI. Zentral wären vor allem Hersteller wie Northvolt, VW und ACC – diese drei Unternehmen allein wollen ungefähr ein Drittel der angekündigten Zellproduktionskapazitäten schaffen.
Aber auch nicht-europäische Unternehmen wie CATL aus China, Tesla aus den USA oder Samsung SDI aus Südkorea könnten der Studie zufolge mit ihren geplanten Fabriken einen großen Anteil der zukünftigen europäischen Zellproduktion bekommen. Insgesamt zählten die Experten mehr als 40 Zellhersteller, die Batteriefabriken in Europa bis 2030 ankündigen.