Der Europäische Wissenschaftliche Beirat zum Klimawandel (ESABCC) hat kürzlich einen Bericht veröffentlicht (Link in Englisch), in dem die Autoren der EU empfehlen, ihre CO2-Emissionen bis 2040 um 90 bis 95 Prozent zu senken.
Die Mitgliedsstaaten müssten dazu ihre Emissionen zwischen 2030 und 2050 auf elf bis 14 Gigatonnen begrenzen. Die Empfehlungen beziehen sich auf die nationalen Netto-Treibhausgasemissionen sowie die des EU-weiten Luft- und Seeverkehrs.
Konkret betonen die Experten im Bericht, dass die „Maßnahmen für die Energiewende auf den kurzfristigen Ausbau von Solar-, Wind- und Wasserstofftechnologien, die Nachhaltigkeit der Bioenergieversorgung und das realisierbare Ausmaß des Kohlenstoffabbaus ausgelegt werden sollten“.
Als direkte Folge des im Juli 2021 in Kraft getretenen europäischen Klimagesetzes gründete die EU die ESABCC als unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium. Der Beirat wurde gegründet, da sich die EU zu einem wissenschaftsbasierten Ansatz im Umgang mit dem Klimawandel bekannt hat.
Das Gremium soll ein wichtiger Ansprechpartner für die Klimaforschung der EU sein und Empfehlungen und Stellungnahmen zur Gestaltung der EU-Strategie erarbeiten.
Schon 2021 verpflichtete sich die EU in ihrem Klimagesetz (Link in Englisch) dazu, auf dem Weg zur Klimaneutralität ein Zwischenziel für 2040 festzulegen. Bisher gibt es nur Ziele für 2030 und 2050: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 55 Prozent gesenkt werden, bis 2050 soll die Netto-Null erreicht sein.
Die Empfehlungen für 2040 basieren auf verschiedenen Szenarien, die die ESABCC erarbeitet hat. Sie skizzieren, wie die EU klimaneutral werden kann. Der Beirat stellt aber klar, dass bestimmte Maßnahmen für alle Ansätze gelten.
So soll etwa der Stromsektor der EU bis 2040 nahezu vollständig dekarbonisiert werden. Voraussetzung dafür ist der vollständige Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 und aus der unverminderten Stromerzeugung mit Gas bis 2040.
Im Gegenzug sei es erforderlich, Wind-, Sonnen- und Wasserkraft in derart großem Umfang auszubauen, dass dadurch der Import fossiler Brennstoffe „deutlich zurückgeht“.
Bis 2040 muss dem Bericht zufolge auch der Energieendverbrauch gegenüber 2019 um 21 bis 42 Prozent reduziert werden. Dafür gelte es vor allem, den Verkehr zu elektrifizieren und die Energieeffizienz zu steigern. Die Ölimporte müssten dem ESABCC zufolge bis 2040 branchenbezogen um 50 bis 100 Prozent zurückgehen, Erdgasimporte wiederum um 35 bis 100 Prozent.
Die Spannweite der möglichen Entwicklungen spiegeln die 36 „gefilterten“ Szenarien wider, die in dem Bericht als die praktikabelsten und gerechtesten angesehen werden. Ferner heißt es, dass in allen Szenarien der CO2-Ausstoß schneller reduziert werden müsse, ungeachtet der möglichen Folgen.
Es wird deutlich, dass „die Elektrifizierung ein Schlüsselelement aller evaluierten Entwicklungspfade ist“. Strom müsse bis 2040 einen Anteil von 42 Prozent an der Endenergienachfrage haben, was etwa dem Doppelten des heutigen Wertes entspricht.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien mit Ausnahme von Biomasse – also Wind-, Solar- und Wasserkraft – müsste sich im Jahr 2040 auf 70 bis 91 Prozent der EU-Stromerzeugung belaufen. In 30 der 36 Szenarien des ESABCC läge dieser Anteil sogar jenseits von 85 Prozent. Für die Kernenergie seien die langfristigen Perspektiven mit einem Anteil von drei bis 23 Prozent an der Stromversorgung ungewisser.
RWE hat sich schon vor einiger Zeit wissenschaftsbasierte Zielgrößen für den Klimaschutz auferlegt. Bis zum Jahre 2030 sollen die Emissionen von spezifischen Treibhausgasen (Scope 1 und 2) um 50 Prozent im Vergleich zu 2019 gesenkt werden. Scope-3-Emissionen sollen um 30 Prozent reduziert werden.
Das Science Based Targets Initiative (SBTi), eine unabhängige Initiative des WWF, des UN Global Compact, des World Resources Institute und der Non-Profit-Organisation CDP, hat diese Ziele einer Prüfung unterzogen RWE auf Grundlage klimawissenschaftlicher Erkenntnisse bescheinigt, dass die Ziele im Einklang mit dem Pariser Abkommen zum Klimawandel stehen.
Weitere Informationen zu den wissenschaftsbasierten Emissionszielen von RWE finden Sie hier (Link in English).