Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, eine Wärmepumpe im Keller oder ein E-Auto in der Garage: Laut KfW-Energiewendebarometer 2018 setzen viele Haushalte auf klimafreundliche Technologien. Das reicht aber noch nicht: Die CO2-Emissionen in privaten Haushalten sinken bisher kaum.
Die Zustimmung zur Energiewende ist in der Bevölkerung ungebrochen groß. Laut einer Umfrage der Research-Abteilung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für das „KfW-Energiebarometer 2018“ halten mehr als 90 Prozent der befragten Haushalte in Deutschland die Energiewende für wichtig oder sogar sehr wichtig. Im Alltag versuchen viele Befragte Energie zu sparen, indem sie weniger heizen, das Licht ausschalten oder das Auto auch mal stehenlassen. Gleichzeitig sagt rund ein Drittel, dass sie selbst den größten Beitrag leisten müssten, damit die Ziele der Energiewende erreicht werden.
Tatsächlich aber sind die direkten und indirekten CO2-Emissionen in den deutschen Haushalten in den vergangenen Jahren kaum gesunken – zwischen 2000 und 2014 lediglich um drei Prozent. Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, sind also weitere Maßnahmen erforderlich. „Die vorhandene Bereitschaft der Haushalte, sich aktiv beim Klimaschutz einzubringen, sollte durch gezielte Unterstützung besser genutzt werden“, unterstreicht Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Schon jetzt beteiligt sich laut der Umfrage knapp jeder vierte Haushalt aktiv an der Energiewende und verfügt über relevante Technologien. Rund zehn Prozent der deutschen Haushalte nutzen Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung. Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen liegen mit acht Prozent knapp dahinter. Vier Prozent der befragten Haushalte beteiligen sich zudem finanziell an weiteren Erneuerbare-Energien-Anlagen. Und jeweils zwei Prozent haben einen Batteriespeicher im Haus oder besitzen ein Elektroauto.
Während die Umfrage bei den meisten Technologien nur moderate Wachstumsraten anzeigt, gewinnt das E-Auto deutlich an Attraktivität. Die geplante Anschaffung in deutschen Haushalten ist achtmal höher als der aktuelle Bestand: In 16 Prozent der befragten Haushalte denke man über den Kauf eines Autos mit elektrischem Antrieb (rein elektrische Modelle oder Hybridmodelle) nach.
Das Energiewendebarometer zeigt außerdem, welche Haushalte auf welche Technik setzen: Es sind mehr Eigentümer als Mieter, sie wohnen häufiger in Einfamilienhäusern als in Wohnung und leben überwiegend auf dem Land und in Kleinstädten. Während in Großstädten lediglich fünf beziehungsweise vier Prozent der Haushalte auf Solarthermie und Photovoltaik-Anlagen setzt, sind es in ländlichen Gemeinden mehr als dreimal so viele: 16 beziehungsweise 15 Prozent. Haushalte in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen nutzen am häufigsten diese Technologien. Zu den Schlusslichtern gehören Menschen in den Stadtstaaten und den östlichen Bundesländern.
Eine einfache Erklärung für das deutliche Stadt-Land-Gefälle: Auf dem Land wohnen mehr Menschen in Einfamilienhäuser wohnen, die sie selbst besitzen. Eigentümer haben mehr Kontrolle über ihre Energiekosten als Mieter. Rund 70 Prozent der befragten Haushalte nutzen Solarenergie, Geothermie oder Batteriespeicher, um Kosten zu sparen. Rund ein Drittel will so den Wert der Immobilie steigern. Als wichtigster Grund wird allerdings der Beitrag zum Klimaschutz genannt.
Damit die Technologien, die Strom und Wärme produzieren, möglichst effektiv funktionieren, müssen sie perfekt auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sein. Wenn beispielsweise viel Strom durch die Photovoltaik-Anlage produziert wird, sollten auch Wasch- oder Spülmaschine laufen. Anderes Beispiel: Wenn gerade niemand zuhause ist, muss nicht die Wärmepumpe anspringen, die per App ferngesteuert wird. Sogenannte Smart-Home-Systeme vernetzen und steuern die im Haus verwendeten Geräte. Sie können zum Energiesparen und zur optimalen Einbindung von erneuerbaren Energien beitragen und dadurch die Energiewende unterstützen. Die Bekanntheit des Themas hat inzwischen zwar deutlich zugenommen: 86 Prozent der Befragten kennen den Begriff. Der Durchbruch lasse aber noch auf sich warten: Nur elf Prozent der Haushalte nutzen zumindest eine Smart-Home-Anwendung in den Bereichen Wärme, Beleuchtung oder Strom.
„Angesichts der nahezu unvermindert hohen CO2-Emissionen im Haushaltsbereich“, erklärt KfW-Volkswirt Zeuner, „reichen diese Anstrengungen jedoch noch nicht aus, um die Klimaziele der Bundesregierung und die des Pariser Abkommens zu erreichen.“
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