„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…“ Ein Lichtlein – zwei, drei, vier?! Lampen, Kerzen oder ganze Lichterketten lassen wir erstrahlen, wenn wir es uns in der Weihnachtszeit gemütlich machen. Kein Wunder bei der Dunkelheit! Am kürzesten Tag des Jahres, der Wintersonnenwende, dem 21. Dezember, geht die Sonne in unseren Breiten (und Längen) um 8 Uhr auf und um kurz nach 16 Uhr verschwindet sie schon wieder. Draußen ist es also doppelt so lange dunkel wie hell. Und dank der Vermischung christlicher und heidnischer Bräuche feiern wir Weihnachten als Lichterfest.
Jahrhundertelang waren Kerzen das Leuchtmittel der Wahl. Den ersten elektrischen Weihnachtsschmuck präsentierte 1882 der US-amerikanische Erfinder Edward Hibberd Johnson, Geschäftspartner des weitaus berühmteren Thomas Alva Edison.
Gerade einmal drei spezielle Lampen hatte er sich für den Weihnachtsbaum in seinem Zuhause in New York anfertigen lassen. Die öffentlichkeitswirksame Vorstellung des ersten mit Strom beleuchtetet Weihnachtsbaums war dennoch der Beginn eines Siegeszuges: Heute werden die Weihnachtsbäume in den meisten westlichen Ländern vorzugsweise mit elektrischen Lichterketten geschmückt. Und das nicht zu knapp.
In den Niederlanden etwa stellt der Stromversorger Eneco, laut dem Vergleichsportal „Energiewereld“, einen wachsenden Hang zu „überschwänglicher“ Beleuchtung fest. Demnach verbrauchen manche Niederländer offenbar zwei Drittel des Stroms, den sie im ganzen Jahr zur Beleuchtung verwenden, binnen drei Wochen im Dezember.
präsentierte der US-amerikanische Erfinder Johnson den ersten elektrischen Weihnachtsschmuck.
einzelne Lämpchen sorgen in Deutschland 2018 für Weihnachtsstimmung.
der Weihnachtslämpchen sind stromsparende LEDs.
Lämpchen leuchten am Haus und im Garten der Familie Gay aus New York – das ist Weltrekord.
In deutschen Haushalten werden 2018 rund 16 Milliarden Lämpchen drinnen und draußen für festliche Stimmung sorgen – die Beleuchtung auf öffentlichen Plätzen und Weihnachtsmärkten also nicht mitgerechnet. Diese Zahlen hat eine Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Energieversorgers Lichtblick ermittelt.
Immerhin sind demnach 72 Prozent der Lämpchen stromsparende LEDs. Doch das würde immer noch bedeuten, dass die weihnachtliche Heimbeleuchtung in diesem Jahr rund 600 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht. Kostenpunkt: etwa 180 Millionen Euro. Mit derselben Menge Energie könnten ungefähr 200.000 Haushalte mit Strom versorgt werden – ein ganzes Jahr lang.
Verglichen mit den USA, dem Heimatland der elektrischen Weihnachtsbeleuchtung, sind das aber wohl „Peanuts“. Allein die Familie Gay aus New York beleuchtet ihr Heim mit 601.736 Lämpchen. Das ist Weltrekord, sagt das Guinness Buch der Rekorde, an keinem Privathaus der Welt erstrahlen mehr Lichter in Haus und Vorgarten.
Möglicherweise könnte Familie Gay damit auch den Weltrekord für privaten Stromverbrauch einheimsen, aber darüber ist nichts bekannt. Doch in den meisten Haushalten ist die Beleuchtung, auch Dank LEDs, nicht der entscheidende Kostentreiber.
Nur etwa zehn Prozent des Weihnachtsstroms, vermuten manche Experten, gehen für Lampen drauf. Deutlich heftiger schlagen elektronische Geräte zu Buche: Musikanlagen, Spielekonsolen und Fernseher sind in vielen Familien im Dauereinsatz. Doch der weitaus hungrigere Stromfresser ist der elektrische Ofen.
Während sich das Plätzchenbacken wohl über die Adventszeit verteilt, sprechen manche Stromanbieter von der „Gänsebraten-Spitze“ am 25. Dezember. Nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erreicht der private Stromverbrauch in Deutschland am ersten Weihnachtsfeiertag rund 480 Millionen Kilowattstunden – ein Viertel mehr als an normalen Wintertagen.
Was den Deutschen die Weihnachtsgans, ist den Briten der Truthahn. Und ist der gerade fertig, muss auch noch die Nachspeise, der Christmas Pudding, drei Stunden lang im Ofen garen. Das versüßt zwar das Festmahl, aber sicher nicht die Stromrechnung. Die fällt eher gesalzen aus: Allein für das Weihnachtsmenü „verbraten“ die Briten 1,5-mal so viel Strom wie sonst an einem ganzen Tag.
In den Niederlanden liegen die Verbrauchsspitzen im Advent übrigens etwas anders. Klassischerweise findet die große Feier zu Ehren von Sinterklaas, also Sankt Nikolaus, vom 5. auf den 6. Dezember statt. Seit einigen Jahren setzt sich aber auch dort Weihnachten als Familienfest durch.
Das Essen garen sich die Familienmitglieder dann oft selbst, aber der Stromrechnung hilft das nicht unbedingt. Beliebt sind nämlich Fondue und Gourmetten – die niederländische Variante des Raclette. Elektrisch betrieben Fondue-Sets und Raclette-Grills haben mit rund 1500 Watt zwar nur halb so viel Nennleistung wie ein Ofen, müssen aber ständig nachheizen, weil die Hitze in alle Richtungen entweicht.
Trotz allem gilt zu erwähnen, dass auch an Weihnachten der Energieverbrauch insgesamt unterdurchschnittlich ist. Denn wie an anderen Feiertagen stehen Fabriken still, Büros werden weder beleuchtet, noch beheizt und auch auf den Straßen ist weniger los.
In Großbritannien etwa lag die Spitzenlast des Stromnetzes am 25. Dezember 2014 gut 20 Prozent niedriger als am letzten Arbeitstag des Jahres sechs Tage zuvor. In Frankreich betrug der Unterschied im selben Jahr immerhin zehn Prozent.
Ein Abfall der Spitzenlast um 20 Prozent zwischen den letzten Arbeitstagen vor dem Fest und dem ersten Weihnachtstag lässt sich auch in Deutschland über die letzten Jahre feststellen. Bei Stromverbrauch ist der Unterschied sogar noch größer: Der liegt selbst an den Weihnachtstagen locker mal 30 Prozent unter dem eines Werktags.
Das en:former-Team verabschiedet sich hiermit aus 2018 und wünscht Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr. Wir bedanken uns für Ihre treue Leserschaft seit Beginn des Blogs. Wir melden uns mit vielen spannenden Artikeln und informativen Beiträgen im neuen Jahr wieder. Bis dahin, bleiben Sie en:formiert!
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