Der internationale Schiffsverkehr verursacht derzeit zwischen zwei und drei Prozent des weltweiten Ausstoßes an Kohlenstoffdioxid (CO2) und damit ungefähr so viel wie die Bundesrepublik Deutschland, immerhin die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit. Denn so gut wie alle Passagier- und Containerschiffe verwenden Diesel oder Schweröl für den Antrieb. Würden mehr Schiffe stattdessen mit verflüssigtem Erdgas (Liquefied Nitrogen Gas/LNG) angetrieben werden, könnten die Emissionen im Verkehrssektor deutlich gesenkt werden, so eine aktuelle Studie des niederländischen Mineralölkonzerns Shell.
Die in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und der Arbeitsgruppe Schiffsmaschinenbau der TU Hamburg entstandene Studie zeigt, welches Potential LNG bei der Verkehrswende hat. Die Studienautoren schreiben, dass bis zum Jahr 2040 etwa 6.000 vor allem größere Schiffe LNG als Treibstoff nutzen könnten. In der Schifffahrt könnten so in Zukunft die Treibhausgas-Emissionen um bis zu 132 Millionen Tonnen sinken.
Für die Verflüssigung muss das Erdgas auf 161 Grad Celsius unter Null gekühlt werden, doch entschädigen die Eigenschaften des LNG den hohen Energieaufwand bei der Verflüssigung. Im Vergleich zu Diesel verursacht es bis zu 25 Prozent weniger CO2, 90 Prozent weniger Stickoxid und kaum noch Schwefel und Feinstaub.
Die stetig wachsende Nachfrage bei Erdgas könnte bis zum Jahr 2040 dazu führen, dass 60 Prozent des globalen Erdgashandels in LNG stattfinden wird. Weiteres Potential sehen die Studienautoren bei LKW mit einem Gewicht von mehr als 16 Tonnen. Schon heute fahren etwa 4.000 Fahrzeuge mit LNG-Motortechnologie auf den Straßen Europas. Im Jahr 2040 soll jeder vierte neuzugelassene schwere LKW mit LNG betrieben werden, dies entspräche Einsparungen von 4,7 Millionen Tonnen an Treibhausgasen.