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Eier-Akkus aus Australien
Ein internationales Forscherteam hat gezeigt: Der wertvolle Verbundstoff eignet sich bestens für Stromspeicher

Rund um Ostern haben Eier Hochkonjunktur. Allein in Europa geht die Zahl der verkauften Hühnereier rund um das Frühlingsfest wohl in die Milliarden. Und doch geht nur ein geringer Anteil der jährlich produzierten Eier überhaupt als Ganzes über die Ladentheke.

Nicht nur die Lebensmittelindustrie verwendet Eier in Salaten, für Mayonnaise oder als Bindemittel in Convenience-Produkten. Auch die Fertigungs- und die Pharmaindustrie greifen auf die ovalen Proteinbomben zurück. Allein eine halbe Milliarde Eier werden zum Beispiel benötigt um Grippe-Impfstoffe herzustellen. Gefragt ist bisher vor allem der Inhalt. Doch inzwischen zieht auch die Schale mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich.

Wertvoller Abfall-Rohstoff

Eierschalen enthalten nämlich sehr viel Calciumcarbonat (CaCO3). Je nach Beschaffenheit wird diese Verbindung für verschiedene Zwecke genutzt. Bisher wird es vor allem in der Papier- und der Baustoffindustrie verwendet. Aber CaCO3 trägt offenbar auch dazu bei, dass sich Eierschalen zum Bau von Stromspeichern eignen.

Das hat eine deutsch-australische Forschergruppe um Manickam Minakshi von der Murdoch Universität Perth herausgefunden. Minakshi beschäftigt sich seit Jahren mit Stromspeichern. Nun hat er einen Akku mit einer Elektrode aus Eierschalen gebaut.

Dazu haben die Forscher gewaschene und getrocknete Eierschalen zu einem Pulver gemahlen. Das Pulver haben sie zu einer Folie verarbeitet, die in dem Eier-Akku als Kathode gegen eine Lithium-Anode in einem nicht-wässrigen Elektrolyten verbaut ist. Das Ergebnis: „Die Zelle hielt über 1000 Lade- und Entladezyklen eine exzellente Kapazität von 92 Prozent aufrecht“, heißt es in der Zusammenfassung von Minakshis Forschungsartikel, an dem auch Maximilian Fichtner vom Helmholtz Institut Ulm (HIU) mitgearbeitet hat.

Grundlagenforschung geht weiter

Ob Batterien mit Elektroden aus Eierschalen auch in der Praxis funktionieren, muss sich noch zeigen. Derzeit erforschen Minakshi und seine Kollegen, wie man die Leistungsfähigkeit des Materials verbessern kann. Auf Anfrage des en:former schrieb Minakshi: „Wir haben kürzlich herausgefunden, dass die Temperatur, mit der wir das Pulver erhitzen, die Ladekapazität beeinflusst.“

Eine industrielle Produktion, meint Manakshi, würde nicht nur die Menge an Biomüll reduzieren, sondern auch einen erheblichen Mehrwert auf dem Markt für Erneuerbare Energien bringen. Von einer Serienproduktion sind die Eierschalen-Akkus zwar noch weit entfernt, aber Minakshi zeigt sich optimistisch: „Wir sehen uns nach potenziellen Partnern um. Wir würden uns freuen, mit Interessenten einen Business-Plan zu schreiben.“ An der Verfügbarkeit des Materials dürfte das jedenfalls nicht scheitern…

Eierschalen zu schade für die Deponie

Die Idee, dass Eierschalen zu schade zum Wegwerfen sind, hatte auch Pankaj Pancholi. In seinem Lebensmittelbetrieb im mittelenglischen Leicester verarbeitet er rund 1,5 Millionen Eier – pro Woche. Und jede Woche muss er mehr als 20 Tonnen Eierschalen entsorgen. 2016 baute er deshalb eine Anlage, mit der er die Eierschalen waschen, trocknen und mahlen kann. „Wir können Eierschalenpulver in unterschiedlichen Feinheitsgraden herstellen, es ist pasteurisiert und enthält weniger als fünf Prozent Protein“, erklärt er im Gespräch mit dem en:former.

Bisher ist das Eierschalenpulver für Pancholi allerdings eher ein Herzensprojekt – „the story of my life“, seufzt er am Telefon. Denn auch ihm mangelt es bisher an Vermarktungsmöglichkeiten. Das Pulver werde in allerlei Projekten erforscht – als Komponente in Kunststoffverbindungen, Beton und Asphalt. Das Geschäftsmodell aber fehlt: „Im Moment steht die Anlage still. Ich habe mehr als acht Tonnen Eierschalenpulver vorrätig.“ Gerne, sagt er, versendet er eine kostenlose Probe. Ja, auch nach Australien.

Frohe Ostern!

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Bildnachweis: Dmitry Galaganov, shutterstock.com; Nadiinko, shutterstock.com

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