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Ära der subventionsfreien Offshore-Windenergie beginnt
Die Windparks der jüngsten britischen Offshore-Windauktion sollen die ersten sein, die Geld an die Gesellschaft zurückzahlen

Die Kosten im Bereich der Offshore-Windenergie sind viel drastischer gesunken als erwartet. Das geht aus der neuen Studie Offshore wind competitiveness in mature markets without subsidy hervor, die von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung des Imperial College London (ICL) durchgeführt und Ende Juli in der Zeitschrift Nature Energy veröffentlicht wurde.

Die Kosten für Windkraftanlagen sind so weit zurückgegangen, dass dem Bericht zufolge nicht nur die Offshore-Windenergie im Vergleich zur Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen inzwischen durchaus konkurrenzfähig ist: Die jüngste Auktion in Großbritannien im vergangenen Jahr wird demnach wahrscheinlich sogar zur Folge haben, dass Windparks Geld an den Staat zurückzahlen, anstatt öffentliche Subventionen in Anspruch zu nehmen. Eine sehr gute Nachricht für die Verbraucher.

Und die Auswirkungen dieser Entwicklung für den Energiewandel gehen noch weiter. Subventionsfreie saubere Energie bedeute, dass zahlreiche sektorkoppelnde Anwendungen, die noch vor einem Jahrzehnt nicht als wettbewerbsfähig vorstellbar gewesen wären, jetzt in Reichweite sind, sagen die Forscher.

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Fünf Länder in Europa haben bisher insgesamt 17 Auktionen für Offshore-Windenergie durchgeführt. Die Ergebnisse – ausgedrückt in Euro oder Pfund pro MWh erzeugter Elektrizität – lassen sich jedoch aufgrund der Unterschiede in den Auktionsregeln und im Design nicht ohne weiteres vergleichen. Nullgebote, wie es sie beispielsweise in den Niederlanden und in Deutschland gab, wären nämlich im britischen oder dänischen System überhaupt nicht möglich.

Denn im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sind im Vereinigten Königreich in den Auktionsgeboten die Kosten für den Netzanschluss bereits enthalten. Diese müssen anderswo die Übertragungsnetzbetreiber tragen.

Daten-Harmonisierung

Die Herausforderung für das ICL-Team bestand deshalb unter anderem darin, alle Daten zu harmonisieren, um einen Vergleich mit einem Standardmodell, in diesem Fall dem britischen, zu ermöglichen. Bei diesem Modell sind die Kosten für Netzanschluss und Standortentwicklung eingeschlossen, die Preise an die Inflation angepasst und die Förderregelung gilt 15 Jahre lang.

Die Forscher berechneten anhand dieser Grundlage die harmonisierten, erwarteten Einnahmen jedes Windparks. Diese verglichen sie dann mit den erwarteten Einnahmen, die allein durch den Stromgroßhandelsmarkt erzielt werden würden. Die Differenz zwischen den beiden Maßen gibt an, wie viel Subventionen jeder Windpark voraussichtlich erhalten wird. Wenn beide gleich groß sind, ist das Projekt subventionsfrei.

Subventionsfreie Ergebnisse

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass wenn die Kosten des Netzanschlusses sozialisiert, das heißt auf alle Verbraucher aufgeteilt werden, die niedrigsten Gebote in der letzten britischen Auktion eine negative Subvention von zwölf Euro pro Megawattstunde (MWh) bedeuten würden, also Geld an die Gesellschaft zurückfließen würde. Wenn die Netzkosten vom Bauträger bezahlt werden und es kein Wachstum der Marktpreise gibt, beträgt die Subvention nur zwei britische Pfund pro MWh. Steigen die Preise jedoch nur um einen geringen Betrag (0,28 Prozent pro Jahr), der unter dem historischen Durchschnitt liegt, wird selbst diese geringe Subvention ausgemerzt.

Gewissheit statt Gewinne

Tatsächlich, so sagen die Forscher, haben Entwickler bereits potenzielle Gewinne gegen die Gewissheit eines festen Einkommensstroms durch einen Differenzvertrag (Contract for Difference, CfD) eingetauscht. Bei einem „zweiseitigen“ CfD fungiert der Angebotspreis, der den Zuschlag erhält, sowohl für Verbraucher als auch für Entwickler als Garantie. Wenn die Großhandelspreise niedriger als dieser „Ausübungspreis“ sind, geht die Unterstützung an den Entwickler. Wenn aber die Großhandelspreise höher als der Ausübungspreis sind, zahlt der Entwickler die Differenz an den Staat zurück.

Mit einem so vorhersehbaren Einkommensstrom können Entwickler zu Banken gehen, um Finanzmittel zu beschaffen. Das CfD-Programm dient somit der Mobilisierung von Privatkapital für die Energiewende. Die Forscher argumentieren deshalb, dass die CfDs nicht aufgegeben werden sollten, weil die Offshore-Windenergie wettbewerbsfähig geworden ist, sondern weiterhin als politisches Instrument eingesetzt werden sollten.

Subventionsfreie Ära beginnt

Die Autoren der Studie fanden zudem heraus, dass der Preis für Strom aus Offshore-Windparks in Nordeuropa in den letzten fünf Jahren um etwa 11,9 Prozent pro Jahr oder 10,20 Euro/MWh pro Jahr gesunken ist.

Das ICL-Team sagt voraus, dass, basierend auf den jüngsten Auktionen, „die Ära der subventionsfreien Windparks 2023 oder 2024 beginnen wird“, und dass bis 2025 Offshore-Windparks im Durchschnitt subventionsfrei sein werden.

Bildnachweis: RWE

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