Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch in Deutschland ist 2018 weiter gestiegen: Nach 15,5 Prozent im Jahr 2017, waren es nun 16,6 Prozent. Das teilte das Umweltbundesamt (UBA) Ende März in seinem Jahresbericht „Erneuerbare Energien in Deutschland“ mit. Damit hat Deutschland durch den Einsatz Erneuerbarer Energien 2018 die Emission von 184 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten eingespart.
Deutschland nähert sich also dem von der EU vorgegebenen Ziel für 2020 weiter an. Um den geforderten Anteil von dann mindestens 18 Prozent Erneuerbarer am Bruttoendenergieverbrauch (BEV) zu erreichen muss aber noch einiges geschehen.
Das UBA unterteilt den BEV in die drei Bereiche Strom, Wärme und Verkehr. Dabei zeigt vor allem die Stromgewinnung kontinuierliche Zuwächse: Von 2017 auf 2018 stieg der Anteil der Erneuerbaren von 36 Prozent im Vorjahr auf 37,8 Prozent in 2018. Bei der Wärmeerzeugung und im Verkehr dagegen tat sich zeitweise gar nichts. Nun aber werden auch diese Sektoren schrittweise grüner.
Vergleichsweise dynamisch, wenn auch noch auf niedrigem Niveau, entwickelte sich der Zuwachs Erneuerbarer im Verkehr: Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang um 0,4 Prozentpunkte erreicht der Anteil Erneuerbarer Energien 2018 wieder das Niveau von 2014: 5,6 Prozent. Mehr Biodiesel und mehr Ökostrom in Elektroautos in Kombination mit einem – erstmal seit Jahren – rückläufigen Gesamtenergieverbrauch ergaben insgesamt immerhin einen Anstieg von fast zehn Prozent.
Auch bei der Wärmeerzeugung verzeichneten die Statistiker vom UBA erstmals seit 2014 wieder einen Zuwachs grüner Energiequellen. Hier ging es um 3,7 Prozent hinauf – von 13,4 auf 13,9 Prozent. Solar- und Geothermie sowie Umweltwärme legten deutlich zu, wobei anteilig weniger Wärme aus Biogasanlagen kam.
Das Plus unterm Strich ergab sich vor allem daraus, dass wegen der milderen Temperaturen insgesamt weniger Wärme verbraucht wurde und diese Energie vor allem bei fossilen Energieträgern eingespart wurde.
Der Wärmeverbrauch hat eine besonders große Bedeutung für die Energie- und damit die Emissionsbilanz. Denn rund 50 Prozent der 2.600 Terawattstunden (TWh) Energie, die Deutschland 2018 insgesamt verbraucht hat, wurden genutzt, um Wärme zu erzeugen.
Dank des sonnigen Wetters produzierten Photovoltaik auf Rekordniveau. Und noch nie wurde in Deutschland so viel Solarstrom verbraucht wie 2018: 46,2 TWh. Mit 2.938 Megawatt (MW) Kapazitätszubau wurde erstmals seit 2013 wurde auch der vorgesehene Korridor (2.000 bis 2.400 MW) übertroffen, sodass bei entsprechendem Wetter weitere Rekorde winken.
Auch der Beitrag der Windenergie stieg weiter auf nun 18,6 Prozent der Gesamtstromerzeugung. Damit ist der Wind Stromquelle Nummer zwei hinter der Braunkohle. Hier allerdings sind die Zubau 2018 deutlich zurückgegangen.
Die vielen Sonnenstunden 2018 brachten aber auch Trockenheit, weswegen die Wasserkraft satte 18 Prozent weniger Strom generierte. Insgesamt produzierten Erneuerbare in Deutschland rund vier Prozent mehr Strom als im Vorjahr: 225,7 TWh.
Damit kamen fast zwei von fünf Kilowattstunden, die 2018 in Deutschland verbraucht wurden, aus erneuerbaren Energiequellen – genauer: 37,8 Prozent.
Zehn Jahre, nachdem die EU verbindlich Ziele für Erneuerbare Energien gesetzt hat, kommt Deutschland ihnen immer näher. Mit nunmehr 16,6 Prozent ist dieser Wert gewissermaßen in Sichtweite. Allerdings bleiben auch nur noch zwei Jahre Zeit.
Verschiedene Technologien bieten riesige Einsparpotenziale bei der Wärmeerzeugung. Im Verkehr muss sich der Anteil der Erneuerbaren ohnehin noch beinahe verdoppeln, denn für ihn fordert die EU bis 2020 allein einen Erneuerbaren-Anteil von 10 Prozent. Damit allein hätte Deutschland sein 18 Prozent Ziel wohl heute schon erreicht.
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