Deutsche Autobauer schauen gespannt ins thüringische Arnstadt. Dort hat der chinesische Batterie-Hersteller CATL mit dem Bau seines ersten europäischen Werkes begonnen. Schon Ende 2020 sollen deutsche und europäische Elektroautos mit den hier gefertigten Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet werden.
Contemporary Amperex Technology Ltd. – kurz CATL – hat Investitionen über 1,8 Mrd. Euro angekündigt und will in den nächsten Jahren bis zu 2.000 neue Jobs schaffen. Der Hersteller aus China gehört zu den Weltmarktführern im Bereich der Batteriezellenproduktion und will mit seiner neuen Produktionsstätte in Thüringen laut Europa-Chef Matthias Zentgraf in mehreren Stufen eines der größten Batteriezellenwerke der Welt aufbauen.
Autokonzerne wie BMW oder Daimler arbeiten auf dem chinesischen Markt längst mit CATL zusammen, denn Hersteller aus Asien dominieren die Batteriezellenproduktion. In Europa werden dagegen Lithium-Ionen-Akkus nur in sehr geringem Maßstab gebaut.
Das soll sich nun ändern. Schon länger fordern Politiker eine europäische Batteriezellenproduktion. So erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Investitionsbekanntgabe von CATL im Juli 2018 „Wenn wir es selber könnten, wäre ich auch nicht traurig“. Und Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hofft auf einen „Transfer von Know-how von China nach Europa“.
Doch was bedeutet der Einstieg von CATL für die Automobilbranche? Wenn CATL mit seiner Produktion in Thüringen erfolgreich sein sollte, dann wachse der Druck, dass auch die deutschen Hersteller in die Fertigung einsteigen, heißt es laut Medienberichten unter Automobilfachleuten. Seit Jahren wird diskutiert, ob deutsche und europäische Autohersteller in eine zu große Abhängigkeit von CATL und anderen asiatischen Akkuherstellern geraten könnten, wenn der Verkauf von E-Fahrzeugen hierzulande anziehen sollte. Um die CO2 Ziele zu erreichen, müssten bis 2030 laut des Verbands der Automobilindustrie (VDA) 7 bis 10,5 Mio. E-Autos in Deutschland rollen.
7 bis 10,5 Millionen E-Autos in Deutschland bräuchte es laut VDA zur Erreichung der Klimaziele.
BMW will für seine Elektrosparte in den kommenden Jahren Akkus im Wert von 1,5 Milliarden Euro bei CATL aus Thüringen kaufen, das hat der bayrische Automobilkonzern bereits bekanntgegeben. Und die Chinesen sind nach eigenen Angaben schon im Gespräch mit Daimler, Bosch oder Volvo. Doch was ist mit Deutschlands größtem Autobauer? VW investiert als einziger deutscher Automobilhersteller direkt in die Pilotfertigung von Batteriezellen. Deshalb ist es noch offen, ob Volkswagen ebenfalls zum zukünftigen Kundenstamm des neuen chinesischen Batteriezellenwerks in Thüringen gehören wird.
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