Kein Land investiere so viel Geld in Erneuerbare Energien wie China, schrieb das „Handelsblatt“. Gleichzeitig, heißt es in einem anderen Bericht der Zeitung, habe das Riesenreich Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts seine Kohlestromkapazität massiv ausgebaut: Nachdem die Zentralregierung die Verantwortung für den Ausbau an die Kommunen übertragen habe, hätten sich sogar Überkapazitäten ergeben. Dennoch plane die Regierung weitere Kohlekraftwerke.
Das Handelsblatt beruft sich auf Daten der „Global Coal Exit List (GCEL)“, einer Datenbank, an der mehrere Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Demnach sei China zwar nur eins von 60 Ländern weltweit, die planen, ihre Kohlestromkapazität zu erhöhen – um 29 Prozent von derzeit etwas mehr als 2.000 Gigawatt (GW) auf 2.600 GW. Allerdings entfallen fast 40 Prozent der geplanten Neubauten auf China.
Paradoxerweise lag der Anteil der Kohle am Primärenergiemix Chinas 2018 erstmals unter 60 Prozent, berichtet die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesregierung Germany Trade & Invest (GTAI). 2020 solle der Anteil auf 58 Prozent fallen. Mit anderen Worten: China baut andere Energieformen stärker aus als die Kohlekraft. Doch für das Erreichen der Klimaziele ist nicht der Anteil relevant, sondern nur der absolute Wert der emissionsintensiven Energie. Und dafür, sagte ein GCEL-Experte dem Handelsblatt, müsste China 40 Prozent seiner Kohlekapazität abschalten.
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