Auf der UN-Klimakonferenz wurden mehrere Fonds beschlossen, um die Umwelt zu erhalten, schützen und auch die Energiewende in Ländern mit wenigen Mitteln zu fördern. Eines davon ist Indonesien, das die viertgrößte Bevölkerung der Welt hat und sich mit Unterstützung von Japan und den USA mehr und mehr von der Kohleverstromung lösen will.
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Die COP27 (Link in Englisch), die jüngste in einer Reihe von UN-Konferenzen zur Koordinierung globaler Klimaschutzmaßnahmen, endete am 20. November 2022 im ägyptischen Küstenort Sharm el-Sheikh mit durchwachsenen Ergebnissen.
Die Konferenz fand in diesem Jahr unter völlig anderen Voraussetzungen statt als noch die COP26 in Glasgow im vergangenen Jahr. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine, die daraufhin verhängten Sanktionen und der starke Rückgang der russischen Gasexporte nach Europa haben die Energiepreise in diesem Jahr auf ein sehr hohes Niveau getrieben.
Vor diesem ungewissen Hintergrund könnten sich die Staaten nicht auf den Ausstieg der Nutzung fossiler Brennstoffe einigen. Die Abschlusserklärung ruft stattdessen zu einer beschleunigten Entwicklung „emissionsarmer“ Energiesysteme auf. Dies beinhaltete den Ausstieg aus der ungebremsten Kohleverstromung und die Abschaffung ineffizienter Subventionen für fossile Brennstoffe. Das wurde allerdings bereits auf der COP26 beschlossen.
Geeinigt haben sich die Staaten stattdessen auf die Einrichtung eines Fonds namens „Loss and Damage“ (z. Dt.: Verluste und Schäden). Dieser soll Finanzmittel für die Länder bereitstellen, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Ein Ansatz, wie dieser Fonds ausgestaltet wird, soll bis zur Klimakonferenz COP28 im nächsten Jahr erarbeitet werden. Dann soll sowohl über die Beitragszahler als auch die Empfänger des Fonds diskutiert werden.
Einigkeit herrschte auch darüber, dass Reformen bei global agierenden Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Betracht in die Wege geleitet werden, damit diese mehr klimabezogene finanzielle Hilfen bereitstellen können.
Eine weitere Entwicklung war die Gründung der Koalition „Indonesia Just Energy Transition Partnership“ (JETP) (Link in Englisch). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Ländern unter der gemeinsamen Führung Japans und der USA mit Unterstützung der EU, die 20 Milliarden Dollar an öffentlichen und privaten Mitteln mobilisieren möchte. Damit soll die Kohleverstromung reduziert und die Energiewende in dem bevölkerungsreichen Land gefördert werden.
Zudem wuchs die Unterstützung für den Kampf gegen Methanemissionen. Auf der COP27 schlossen sich fünf weitere Länder der „Global Methan Pledge“ (z. Dt.: Globale Methanverpflichtung) (Link in Englisch) an, so dass sich die Anzahl der beteiligten Länder von knapp über 100 nach der COP26 auf 151 erhöhte.
Des Weiteren beschlossen die teilnehmenden Staaten, ein „Regelwerk“ für den globalen Kohlenstoffhandel zu erarbeiten. Nachfolgende COPs wurden beauftragt, den Plan weiterzuentwickeln und insbesondere Verfahren und Definitionen festzulegen.
Auf der COP27 wurden viele dieser Aufgaben aufgrund einer missglückten Einigung vertagt, und einige Entscheidungen wurden von Umweltorganisationen als Rückschritt (Link in Englisch) betrachtet. Dazu gehört unter anderem die Option für Länder, Informationen über den Emissionshandel vertraulich zu behandeln, was die Markttransparenz verringern könnte. Dabei geht es um Maßnahmen, die als Schwächung der COP26-Verpflichtung zur Vermeidung von sogenanntem „Double Counting“ (Anm. d. Red.: eine Maßnahme zur Emissonseinsparung darf nicht von zwei Ländern angegeben werden) angesehen werden.
Zum ersten Mal erhielten Wälder einen eigenen Abschnitt im so genannten „Cover-Text“, dem offiziellen Umsetzungsplan von Sharm el-Sheikh. Und auch die Bedeutung des Schutzes von Wassersystemen und wasserbezogenen Ökosystemen wurde ebenfalls zum ersten Mal erwähnt.
Darüber hinaus wurde die Verpflichtung des neuen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, bis 2030 keine Wälder mehr abzuholzen, allgemein begrüßt. Im Vorfeld der COP27 schloss Brasilien außerdem mit Indonesien und der Demokratischen Republik Kongo eine trilaterale Partnerschaft zur Zusammenarbeit bei der Erhaltung der Wälder.
Auf der COP27 wurden auch Fortschritte bei der Behandlung von Nahrungsmitteln, Flüssen, naturbasierten Lösungen, sogenannten „tipping points“ (Anm. d. Red.: entscheidende Kipppunkte beim Klimawandel) und dem Recht auf eine gesunde Umwelt erzielt, die alle zum ersten Mal in den Text der COP27 aufgenommen wurden. Der Koronivia-Dialog – offiziell die „Koronivia Joint Work for Agriculture“ (Link in Englisch) – ein Forum für Diskussionen im Rahmen des UNFCCC über Ernährung und Landwirtschaft – wurde aufgenommen und für weitere vier Jahre verlängert.
Auf der COP27 fand zudem der erste Pavillon für Lebensmittelsysteme auf einer COP-Konferenz statt. Die stärkere Anerkennung der Bedeutung von Lebensmittelsystemen und Natur verspricht, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit auf der COP28 (Link in Englisch), die ab Ende November 2023 in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfinden soll, an Bedeutung gewinnen könnten.