GreenGo Energiepark in Dänemark
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Dänemark plant riesigen Energiepark in Westjütland
Projekt Megaton soll Wasserstoff, Wärme und grünen Strom liefern. Auch H2-Import nach Deutschland möglich
  • Energiepark Megaton in Westjütland mit 2 GW Wasserstoff-Elektrolysekapazität bis 2030 geplant
  • 4 GW Solar- und Windenergie (Onshore und Offshore) sollen grünen Strom für Elektrolyse bereitstellen
  • Überschüssige Abwärme wird für Fernwärmeversorgung bereitgestellt

Dänemark hat große Pläne für die Energiewende. Bis 2030 plant das Land, den CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 um 70 Prozent zu verringern. Mit großen Projekten wie zwei Energieinseln in der Nordsee befindet sich das Land bereits auf einem guten Weg. Nun soll mit einem ambitionierten Großprojekt ein weiterer Meilenstein für die Energiewende gelegt werden: In der Region Westjütland plant Projektentwickler GreenGo Energy einen der größten Energieparks der Welt.

Unter anderem soll der Park „Megaton“ pro Jahr eine Million Tonnen Wasserstoff bereitstellen und das Land damit als Vorreiter in der Power-to-X-Industrie und Wasserstoffwirtschaft positionieren. Zudem wird der Energiepark Wärme und Strom durch Wind- und Solarkraft produzieren. Dafür sollen fast acht Milliarden Euro investiert werden. GreenGo Energy arbeitet dabei mit lokalen Partnern zusammen, unter anderem mit dem Ingenieursteam von COWI, PtX-Spezialisten Arkitera und Offshore-Spezialisten New Power Partners.

Was ist Power-to-X?

Power-to-X (PtX) bezeichnet alle Technologien, die grünen Strom, meist aus Überschüssen der Erneuerbaren-Produktion, in chemische Energieträger, Kraftstoffe oder Rohstoffe umwandeln. Dazu zählen beispielsweise grüner Wasserstoff als Brennstoff für die Industrie oder für Brennstoffzellenfahrzeuge, aber auch andere Gasformen wie Ammoniak oder Methanol sowie Kerosin für Flugzeuge.

Das ‚X‘ steht hierbei für den Verwendungszweck oder die Energieform. Bekannte Formen von Power-to-X stellen beispielsweise Power-to-Gas, Power-to-Heat oder Power-to-Liquid dar.

Projekt „Megaton“ – einer der größten Energieparks weltweit

Gebaut werden soll „Megaton“ in der dänischen Gemeinde Ringkobing-Skerjn.  Es könnte zu einem neuen Wahrzeichen der Energiewende für das skandinavische Land werden. Das Kernstück des Projektes stellt eine zwei Gigawatt (GW) Elektrolyseanlage dar, die eine jährliche Wasserstoff-Produktion von einer Million Tonnen grünen Wasserstoff und dessen Derivaten Ammoniak und Methanol erreichen soll. Damit würde Dänemark seinem Ziel, bis 2030 Elektrolysekapazitäten zwischen vier und sechs Gigawatt aufzubauen, einen großen Schritt näherkommen.

Um die Anlage betreiben zu können, ist allerdings ein kontinuierlicher Zufluss an grünem Strom unerlässlich. Dafür sollen eigene Erneuerbaren-Anlagen sorgen. Etwa 4.000 Hektar Land stehen für Solar und Onshore-Windprojekte zur Verfügung. Die genauen Standorte stehen noch nicht fest – sie werden in enger Abstimmung mit der Gemeinde ausgewählt.

Zusätzlich sollen Offshore-Windräder mit einer Kapazität von zwei GW den Energiepark ergänzen. Die insgesamt vier GW Erneuerbaren-Kapazität werden etwa 11,5 Terawattstunden (TWh) grünen Strom pro Jahr produzieren. Das entspricht mehr als 30 Prozent des derzeitigen dänischen Gesamtstromverbrauchs. Ein Großteil davon – etwa 85 Prozent – flössen direkt in den Energiepark.

Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette

Bei der Elektrolyse von Wasser entsteht neben Wasserstoff auch eine Menge Wärme. Diese Abwärme kann in Teilen weiterverwendet werden und ins Fernwärmenetz eingespeist werden und trägt so zusätzlich zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung bei. Beim „Megaton“-Projekt planen die Betreiber, damit über eine Terawattstunde Wärmeenergie für lokale Haushalte bereitzustellen. Ein weiterer Teil dieser Abwärme und des produzierten Stroms soll zudem für die lokale Industrie sowie für Gewächshäuser und vertikale Landwirtschaft verwendet werden.

Generell verfolgt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz und versucht, alle Ebenen der Wertschöpfungskette einzubeziehen. So soll beispielsweise auch der bei den Bauarbeiten abgetragene Boden dafür verwendet werden, eine hügelige Insellandschaft, um den Energiepark zu schaffen. Diese soll den Blick auf die Anlagen abschirmen. Gleichzeitig sollen die Inseln mit Fichten, Kiefern, Gräsern und Wildblumen bepflanzt werden, um die Artenvielfalt in der Region zu fördern. Beim Bau und der Planung wollen die Verantwortlichen auch die lokale Infrastruktur integrieren und, wo möglich, Erholungsgebiete schaffen.

Für die Gemeinde selbst bietet der Bau des Energieparks ebenfalls große Chancen. Nicht nur, weil die Anwohner die grüne Energie und Wärme nutzen können. Durch ein Projekt dieser Dimension entstehen auch zahlreiche temporäre und langfristige Arbeitsplätze: Der Projektentwickler rechnet mit 300 bis 500 neuen dauerhaften Stellen, die durch den Energiepark sowie die nachgelagerten Aktivitäten und die Wärmeversorgung geschaffen werden.

Zentraler Knotenpunkt für Grünen Strom und Wasserstoff

Ergänzt wird das Vorhaben durch das 400-kV-Umspannwerk Stovstrup östlich der Ortschaft Tarm. Es bietet einen idealen Knotenpunkt für die Stromübertragung und kann dabei helfen, große Energiemengen und mögliche Überproduktion an besonders sonnigen oder windigen Tagen abzuwickeln und auszugleichen.

Auch im Hinblick auf die geplante Wasserstoff-Pipeline zwischen Deutschland und Dänemark ist „Megaton“ ein wichtiges Projekt. Erst im März 2023 unterschrieben die Klimaminister beider Länder eine Absichtserklärung für eine Verbindung zwischen Westjütland und Norddeutschland. Die Pipeline soll bis 2028 fertiggestellt werden. Überschüssiger Wasserstoff aus dem Energiepark könnte so ganz einfach seinen Weg auch nach Deutschland finden.

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