Seit 2018 hat der jährliche Zubau an Solaranlagen in Deutschland deutlich zugenommen. Gerade in den Großstädten schreitet der Ausbau gut voran. Berlin liegt mit 9.517 neuen Anlagen deutlich an der Spitze, gefolgt von den Metropolen Hamburg (4.543), München (4.361) und Köln (4.045).
Das ist das Ergebnis einer Studie des Solarunternehmen Enpal. Dafür haben die Autoren Millionen Datensätze des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur in Bezug auf die Anzahl der neu gebauten Anlagen ausgewertet. Zusätzlich stellten sie sich die Frage, in welchen deutschen Städten der Ausbau in Relation zur Einwohnerzahl am besten voranschreitet. Dabei ergeben sich starke Unterschiede in der Verteilung.
Während 2018 noch knapp 75.000 PV-Anlagen gebaut wurden, waren es laut Marktstammdatenregister 2022 mit rund 380.000 bereits fünfmal so viele. 2022 gab es demnach auch den stärksten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr innerhalb des Untersuchungszeitraumen. 144.546 mehr Anlagen als im Jahr 2021 entsprachen einem Zuwachs von fast 62 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 2020 und 2021 lag das Wachstum bei etwa 25 Prozent verzeichnet.
Auch 2023 könnte ein Rekordjahr werden: Bereits in den ersten zwei Monaten des Jahres wurden laut der Studie mit 106.000 installierten PV-Anlagen 28 Prozent des Vorjahresvolumens erreicht. Die meisten Anlagen gingen in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg ans Netz. Diese Regionen stehen auch im Jahresvergleich an der Spitze.
Einen Fokus legt die Studie auf den Solarausbau in den Städten. Was den reinen Zubau nach Anzahl der PV-Anlagen betrifft, so liegen die Millionenstädte Berlin, Hamburg, München und Köln weit vorne, gefolgt von den nordrhein-westfälischen Städten Dortmund, Münster und Bielefeld.
Doch die Autoren schauen sich nicht nur die Anzahl der neu gebauten Anlagen an, sondern setzen diese in Relation zu der Einwohnerzahl der Stadt und ermitteln so die Ausbauquote pro 1.000 Einwohner. Hier sehen die Ergebnisse anders aus: Mit einer Quote von lediglich 2,6 liegt Berlin auf dem vorletzten Platz der zehn größten Städte Deutschlands. Auch die anderen deutschen Metropolen kommen nicht über drei installierte Anlagen pro 1.000 Einwohner hinaus.
Im Vergleich aller Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern zeigen die Quoten: Solarenergie scheint gerade in den kleineren Städten im Trend zu liegen. So liegen im Quotenvergleich die zehn stärksten Solarstädte alle unter der 200.000-Einwohner-Marke. Paderborn erreicht mit einer Quote von 15 Neuinstallationen pro 1.000 Einwohnern die Spitze, gefolgt von Gütersloh (14,7) und Oldenburg (13,1). Die Top Fünf vervollständigen Erlangen (12,0) und Wolfsburg (11,2).
Dass die Sonne scheint, ist für die Nutzung der Solarenergie essenziell. Deshalb haben die Autoren der Studie sich auch die verfügbaren Sonnenstunden pro Jahr in der Region angeschaut. Dabei zeigt die Untersuchung, dass diese und die Nutzung durch Photovoltaikanlagen teilweise sehr stark auseinandergehen. So sei es in Baden-Württemberg besonders sonnig, jedoch werde in den Städten des Bundeslandes das verfügbare Potenzial bisher noch nicht optimal genutzt. Stattdessen seien oft die Orte, in denen die Sonne vergleichsweise wenig scheint, beim Solarausbau weiter vorne.
Das weitere Entwicklungspotenzial sei in Deutschland demnach groß. Vor allem in den Millionenstädten sei der Anteil an Anlagen pro Einwohner noch relativ gering. Hier sei mehr Initiative von Nöten.
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