Die Bundesregierung hat 2022 für den wichtigen Bereich Energieforschung deutlich mehr Geld in die Hand genommen als im Jahr zuvor: Insgesamt 1,49 Milliarden wurden investiert, 13 Prozent mehr als 2021. Dies geht aus dem 7. Bundesbericht Energieforschung hervor, den das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Juni mit dem Untertitel „Forschungsförderung für die Energiewende“ veröffentlicht hat. Der Bericht fasst die Förderpolitik der Bundesregierung und die Fortschritte des 7. Energieforschungsprogramms zusammen.
Der Löwenanteil der Gelder ist in die Förderung von Projekten geflossen, insgesamt 1,1 Milliarden Euro für 7.365 bereits bestehende Projekte sowie die Bewilligung von 1.661 neuen Projekten. Bemerkenswert: Alleine 170 Millionen Euro wurden in die Wasserstoffforschung (335 Projekte) investiert, davon 140 Millionen Euro in den Bereich Erzeugung.
Gefördert wurde beispielsweise mit 38,8 Millionen Euro das Projekt „H2-Mare“: Das Karlsruher Institut für Technologie und 17 weitere Forschungspartner testen hierbei bis 2025 direkt auf See, inwiefern aus Offshore-Windkraft Power-to-X-Produkte wie Methanol oder Ammoniak erzeugt werden können.
Auf See herrschen beste Bedingungen zur Erzeugung erneuerbaren Stroms. Windenergieanlagen auf See erzeugen deutlich mehr und regelmäßiger Strom als ihre Pendants an Land. So beträgt die mittlere Nennleistung von Onshore-Windrädern rund 3,5 Megawatt (MW), diejenige von Offshore-Anlagen 5 MW. Dieses Potential will „H2-Mare“ nutzen, indem es direkt auf See erneuerbaren Strom nutzt, um daraus Wasserstoff und Wasserstoff-Folgeprodukte herzustellen. Zudem: Im Meer stehen weit größere potenzielle Flächen zur Erzeugung von Windenergie zur Verfügung als an Land.
Die direkte Herstellung von grünem Wasserstoff in Offshore-Anlagen aus Windenergie ohne Netzanbindung kann die Kosten gegenüber der Erzeugung auf Land deutlich senken. Die zukünftigen Partner wollen dazu einen Elektrolyseur direkt in ein Windrad integrieren – und damit innovative Technologien bereitstellen, um grünen Wasserstoff auf See zu erzeugen.
Zudem ist im Jahr 2022 auch die Wärmewendeforschung ein Schwerpunkt der Förderung der Bundesregierung gewesen – nicht zuletzt aufgrund der Folgen des Krieges in der Ukraine. In die Erforschung nachhaltiger Wärmesysteme in Gebäuden sind rund 100 Millionen Euro geflossen, verstärkt in Projekte, die sich zum Beispiel der Erforschung energieoptimierter und klimaneutraler Gebäude widmen.
Immer wichtiger wird es, in der Industrie eine Antwort auf die Frage zu finden, wie Unternehmen ihre Prozesse im Alltag schnellstmöglich energieeffizienter umsetzen können. Wie können sie es schaffen den Strom zu nutzen, wenn er tatsächlich vorhanden und auch günstig ist? Hierfür unterstützte die Bundesregierung 2022 mit rund 70 Millionen Euro.
Grundsätzlich peilt die Regierung im 7. Bundesbericht als Ziele für die Energiewende an, künftig Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen, Biodiversität zu erhalten und Technologiesouveränität auf- und auszubauen. Zusammengefasst sollen folgende vier Grundlinien den Rahmen der Energieforschungspolitik der Bundesregierung in den kommenden Jahren definieren: