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Deutschland nicht auf Kurs bei der Energiewende
Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht Versäumnisse beim Netzausbau und der Senkung der CO2-Emmission

Das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat den Fortschritt der Energiewende in Deutschland untersucht. Demnach fällt das tatsächlich Erreichte immer weiter hinter den Zielpfad 2010-2020 der Bundesregierung zurück.

Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 haben die erneuerbaren Energien laut Bundesnetzagentur mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das sind nahezu zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein höheren Wert gab es noch nie zuvor in einer Jahreshälfte. Schreitet die Energiewende also wie geplant voran? Leider bei Weitem nicht in allen Punkten, sagt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). In ihrer „Zwischenbilanz zur Energiewende“ kommen die Autoren des Kölner Think-Tanks zu dem Schluss, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien der einzige wesentliche Aspekt ist, in dem die Energiewende im Soll liegt. Genauer: Sie ist sogar 34 Prozent weiter als geplant.

In allen anderen Bereichen liegen Anspruch der Regierung und Realität weit auseinander: Netzausbau, Senkung der Treibhausgasemissionen und des Stromverbrauchs, Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit – sie alle kommen viel langsamer voran, als die 2010/2011 formulierten Ziele der Bundesregierung vorsehen. Und die Geschwindigkeit des Fortschritts scheint sogar abzunehmen.

Der „Welt“-Journalist Daniel Wetzel betrachtet die IW-Studie auch im Lichte der neu einberufenen Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ der Bundesregierung und stellt fest: „Ein Blick auf die Zielverfehlungen im Detail zeigt, dass die größten Defizite beim ökologischen Umbau der Energieversorgung auch vom Arbeitsauftrag der jüngst eingesetzten Kohlekommission nicht erfasst werden.“

Hintergründe zur Studie

Zur Messung des „Zielerreichungsgrades“ nehmen die IW-Autoren einen linearen Fortschritt zwischen dem Status Quo von 2010 und dem Ziel für 2020 der verschiedenen Indikatoren an. Mit diesem Zielpfad wurden dann die tatsächlich erreichten Werte in den Jahren 2014 und 2017 verglichen.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Verglichen mit 2014 lagen alle genannten Indikatoren 2017 noch weiter vom Zielpfad entfernt als 2014. Als Beispiel sei die Wettbewerbsfähigkeit genannt, die sich am Strompreisnachteil der deutschen Industrie gegenüber dem europäischen Durchschnitt bemisst: „2010 lagen die Mehrkosten für Industrieunternehmen in verschiedenen Größenklassen durchschnittlich bei zwölf Prozent, 2014 waren es 25 und 2017 bereits 30 Prozent.“ Ziel der Bundesregierung war es, den Unterschied nicht über das Niveau von 2010 steigen zu lassen.

Die Studie des IW konzentriert sich auf die Fortschritte bei der Stromerzeugung – zum einen, weil sie im Zentrum der öffentlichen Debatte stehe, heißt es in der Zusammenfassung des IW. Zum anderen sei sie – im Lichte der Sektorenkopplung, also etwa der Elektrifizierung des Verkehrs sowie der Heizung und Kühlung von Gebäuden – „zentral für die gesamte Energiewende“.

Den Kurzbericht des IW „Die Energiewende – eine Zwischenbilanz der Legislaturperiode 2014-2017“ finden Sie hier. Den Welt-Artikel „Die Energiewende verfehlt bisher fast sämtliche Ziele“ von Daniel Wetzel finden Sie hier.

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