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Deutschlands Energieverbrauch ist um neun Prozent gesunken
Halbjahresbericht der AG Energiebilanzen zeigt deutliche Auswirkungen der Corona-Pandemie

Eigentlich ist es eines der großen Ziele der Energiewende: weniger Energie verbrauchen – allerdings bei gleicher oder wachsender Wirtschaftsleistung. Im ersten Halbjahr 2020 hat es leider nur mit dem ersten Teil funktioniert: Um 8,8 Prozent ist der Energieverbrauch in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Das hat die AG Energiebilanzen ausgerechnet. Als Hauptgrund dafür geben sie die Abkühlung der Wirtschaft infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie an.

Auch für das Gesamtjahr 2020 wagen die Statistiker eine vorsichtige Prognose: „Bei einer schnellen und störungsfreien Erholung von den Auswirkungen der Corona-Pandemie rechnet die AG Energiebilanzen für das Gesamtjahr mit einem Verbrauchsrückgang im einstelligen Prozentbereich“, erklären sie anlässlich ihres Halbjahresberichts. Bei einem erneuten Lockdown hingegen, könne die Verbrauchsminderung durchaus im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr liegen.

CO2-Emissionen sinken überproportional

Der Rückgang beim Energieverbrauch hat alle fossilen Energieträger betroffen. Den größten Rückgang verzeichneten Braun- und Steinkohle, gefolgt von Kernenergie, Mineralöl und Erdgas. Weil vor allem die Kohleverfeuerung zurückgegangen ist, sanken die energiebedingten Treibhausgasemissionen wesentlich stärker als der Gesamtenergieverbrauch. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019 wurden 13 Prozent weniger CO2-Äquivalente ausgestoßen. Für das ganze Jahr 2020 dürften es zehn bis 17 Prozent weniger als im Vorjahr sein, so die AG Energiebilanzen.

 

Ein Grund dafür sei, dass bei niedrigem Strombedarf vor allem die konventionellen Kraftwerke weniger Strom produzieren. Zudem wurden weitere Braunkohlenkraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft überführt. Entsprechend sank der Verbrauch von Braunkohle um mehr als ein Drittel (35,5 Prozent), der von Steinkohle um knapp ein Viertel. Erdgas wurde in der Stromerzeugung zwar mehr genutzt, infolge der milderen Witterung in den ersten beiden Monaten und einem geringeren Einsatz in verschiedenen Industriezweigen ging der Verbrauch aber insgesamt um knapp fünf Prozent zurück.

Dagegen konnten die Erneuerbaren deutlich zulegen. Dank günstiger Witterungsverhältnisse und steigenden Erzeugungskapazitäten gab es bei Wind- und Solarkraft ein Produktionsplus von jeweils rund zehn Prozent. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch stieg dadurch um drei Prozent.

Anteile der Energieträger am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland im ersten Halbjahr 2020 (Vorjahreswerte in Klammern)

Quelle: AG Energiebilanzen

Auch Kraftstoffe weit weniger gefragt

Wer trotz Corona-Krise ins Büro musste, wird nicht überrascht sein, dass auch Absatz und Verbrauch von fossilen Treibstoffen deutlich gesunken ist. Der Rückgang des Individualverkehrs war bei der morgendlichen Fahrt zur Arbeit mit bloßem Auge zu erkennen. Über das Halbjahr wurden 13,5 Prozent weniger Benzin und 8,6 Prozent weniger Diesel verkauft als sonst. Deutlich härter noch hat es bekanntlich die Luftfahrtbranche getroffen: Das weitgehende Erliegen des Luftverkehrs hat den Absatz von Flugbenzin nahezu halbiert.

Der einzige Treibstoff mit einem Absatzplus war Heizöl – trotz der milden Witterung kauften die Verbraucher 28 Prozent mehr. Dass das Öl bereits verbraucht ist, bezweifeln die Analysten allerdings: „Die Verbraucher haben vermutlich die günstigen Preise zu einer deutlichen Aufstockung ihrer Vorräte genutzt.“

Bildnachweis: © RWE AG

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