Der Ausbau der Erneuerbaren kommt in den Produktionszahlen an: Im ersten Halbjahr 2018 haben Wind, Sonne und Co. erstmals mehr zur deutschen Stromerzeugung beigetragen als Braun- und Steinkohle zusammen.
„Der marktgetriebene, schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung ist schon in vollem Gange. Die Erneuerbaren sind auf dem Vormarsch“, kommentiert Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die veröffentlichten Zahlen. „Was es hingegen dringender denn je braucht, ist eine Beschleunigung des Netzausbaus, um die Erneuerbaren in das Energiesystem zu integrieren,“ so der BDEW in seiner Pressemitteilung.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres haben die erneuerbaren Energien fast 118 Milliarden Kilowattstunden (kWh) zur Bruttostromerzeugung in Deutschland beigetragen, meldet der BDEW. Das sind über zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (107 Milliarden kWh) und etwa 3,5 Prozent mehr als die Primärenergieträger Braun- und Steinkohle zusammen erzeugt haben. Dass die erneuerbaren Energien auf Rekordkurs sind, hatte auch schon das Institut der deutschen Wirtschaft in einer Studie aufgezeigt.
Über den Rückgang der CO2-Emissionen im ersten Halbjahr 2018 berichtet auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Ursächlich war die hohe Einspeisung aus Erneuerbaren Energien, in deren Folge die Stromproduktion aus Kohle und Gas deutlich zurückgegangen ist. Am stärksten betroffen war die Steinkohle mit einem Minus von etwa 20 Prozent gegenüber Vorjahreszeitraum. Neben dem hohen Weltmarktpreis für Steinkohle ist der starke Preisanstieg bei den Emissionszertifikaten, eine Folge der Reform des europäischen Emissionshandels, hauptverantwortlich für die Entwicklung, erläutert die FAZ.
Viele Experten gehen inzwischen davon aus, dass die Energiewirtschaft die Klimaziele für 2020 erreichen wird. „Schreibt man die Entwicklung des für die Erneuerbaren Energien sehr positiven ersten Halbjahrs fort bis 2020, würde das Reduktionsziel im Bereich Energiewirtschaft erfüllt, vielleicht sogar leicht übererfüllt – und das ohne zusätzliche Stilllegungen von Kraftwerken. Es braucht kein verordnetes Symboldatum für den Kohleausstieg,“ zitiert die FAZ RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.
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