Trotz eines Rekordniveaus bei der Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasserkraft haben die energiebedingten Kohlenstoffdioxidemissionen 2021 den höchsten Stand aller Zeiten (Link in Englisch) erreicht: 40,8 Gigatonnen (Gt), von denen 36,3 Gt auf die Verbrennung von fossilen Energieträgern und industrielle Prozesse zurückzuführen sind. Laut des Berichts der Internationalen Energieagentur (IEA) Global Energy Review 2021: CO2 Emissions in 2021, sind die dadurch verursachten Emissionen 2021 um sechs Prozent gestiegen.
Dieser Anstieg spiegelt die einsetzende Erholung der Weltwirtschaft von den schweren Folgen der Covid-19-Pandemie wider. So wuchs die weltweite Wirtschaftsleistung um 5,9 Prozent. Das zeigt den deutlichen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und steigenden CO2-Emissionen.
Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung war ein enormer Anstieg der Stromnachfrage um 1400 Terawattstunden (TWh) – das sind 15 Mal mehr als der Rückgang im Jahr 2020. Die durch den Stromsektor verursachten Emissionen erreichten ein Niveau von fast 14,6 Gt, obwohl die Branche im Mittelpunkt der Dekarbonisierung steht.
Zwar schätzt die IEA, dass die zunehmende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zusammen mit der Kernenergie die globalen CO2-Emissionen um 220 Megatonnen (Mt) reduzierte. Jedoch reichte dies nicht aus, um einen steigenden Verbrauch fossiler Brennstoffe auszugleichen.
Im Detail: Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wuchs um 500 TWh und überholte das Niveau von 2020, wobei der größte Teil auf die Windkraft (270 TWh) entfiel, gefolgt von Solarenergie (170 TWh). Die Stromerzeugung von Kernkraftwerken nahm um 100 TWh zu.
Um die steigende Stromnachfrage zu decken, wurde weltweit vor allem auf Kohle zurückgegriffen, was auch durch die Entwicklung der Gaspreise begünstigt wurde. In der EU stiegen die Emissionen aus der Kohleverstromung im Jahr 2021 um 16 Prozent und in den USA um 17 Prozent. Damit blieben die USA hinsichtlich der Kohleemissionen aus der Stromerzeugung aber immer noch unter dem Niveau von 2019, während die EU sich unterhalb des Niveaus von 2020 befand.
Ein Land prägte die globale Zunahme der Emissionen entscheidend: China, die als einzige große Volkswirtschaft ein Wachstum zwischen 2019 und 2021 verzeichnete. Die Volksrepublik war für fast den gesamten globalen Anstieg der Emissionen des Strom- und Wärmesektors in diesem Zeitraum verantwortlich.
2021 verzeichnete das Land mit fast 700 TWh den größten Anstieg in seiner Stromnachfrage aller Zeiten. Das überlagerte dessen Bemühungen um eine CO2-arme Stromversorgung und einen machte Rückgriff auf die Kohleverstromung erforderlich. Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren erreichte fast 2500 TWh, was 28 Prozent im Strommix entspricht.
Global betrachtet erreichten die kohlebedingten Emissionen ein Allzeithoch von 15,3 Gt, wovon etwa zwei Drittel auf die Kohlenutzung im Stromsektor entfielen. Die Verwendung von Kohle insgesamt war im Jahr 2021 für 40 Prozent des gesamten Emissionsanstiegs verantwortlich.
Die Erholung der Weltwirtschaft von der Pandemie ist also nicht so nachhaltig wie erhofft, wie die Daten der IEA zeigen. Dennoch werden einige Maßnahmen in den kommenden Jahren größere Auswirkungen auf die Emissionsminderung haben.
Die IEA erklärt, wie eine nachhaltige Erholung (Link in Englisch) vorangetrieben werden kann: In dem Zeitraum von 2021 bis 2023 müssten jährlich Investitionen in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar zum Beispiel für Erneuerbare Energien mobilisiert werden. Dies entspricht jedoch nur 40 Prozent der Mittel, die für einen nachhaltigen Aufschwung erforderlich sind, der die Welt bis 2050 auf dem Weg zur Netto-Null bringt.
Der IEA zufolge müssen die Investitionen in Erneuerbare steigen und der Einsatz sauberer Energien beschleunigt werden. Dadurch ließe sich sicherstellen, dass der weltweite Wiederanstieg der CO2-Emissionen 2021 ein einmaliges Ereignis bleibt.