Bis zum Jahr 2030 sollen 65 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen – so haben es CDU und SPD im Koalitionsvertrag beschlossen. Das ist ein ambitioniertes Ziel für die kommenden zwölf Jahre, doch die Strombranche ist auf einem guten Weg, diese Zielmarke zu erreichen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres haben Wind, Solar, Biomasse und Wasserkraft bereits 38 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt. In einzelnen Monaten lag der Anteil aufgrund außerordentlich guter Windverhältnisse und vieler Sonnenstunden sogar bei bis zu 43 Prozent.
Zu diesem Ergebnis kommen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer ersten Auswertung. Und wenn der Wind bis Silvester so weht wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre, könnte es bei einem Anteil von knapp 38 Prozent im Gesamtjahr bleiben. Der Stromsektor ist bei der Energiewende also voll auf Kurs.
Laut der Auswertung wurden fast 170 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Damit lagen die Erneuerbaren nahezu gleichauf mit der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle (172 Mrd. kWh). Den größten Zuwachs verzeichnete Photovoltaik mit fast 16 Prozent sowie Wind onshore und offshore mit rund 13 bzw. 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wegen der langanhaltenden Hitzeperiode gab es bei der Wasserkraft dagegen einen Rückgang. Während die Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen also insgesamt deutlich zugenommen hat, ist der Anteil von Kohle- und Gasverstromung am Strom-Mix zurück gegangen.
„Die Erneuerbaren sind ganz klar auf der Überholspur, während der Beitrag der konventionellen Energieträger zur Deckung des Bruttostromverbrauchs kontinuierlich zurückgeht“, sagt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Auch Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW erklärte: „Die Zunahme der regenerativen Stromerzeugung bietet grundsätzlich Anlass zur Freude. Sorgen bereiten allerdings die Sektoren Wärme und Verkehr. Hier müssen wir endlich zu spürbaren Fortschritten kommen.“
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