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Erneuerbaren-Ausbau muss sich bis 2030 verdreifachen
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen bis 2030 mehr als 11.000 GW an Erneuerbaren-Kapazitäten installiert sein
  • Wind- und Solarenergie dominieren bei neuen Installationen
  • Netzausbau ist die Voraussetzung für eine stärkere Elektrifizierung
  • Maßnahmen aller Akteure, von internationalen Organisationen bis hin zu Einzelpersonen, erforderlich

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die weltweit installierte Kapazität an Erneuerbaren Energien mehr als verdoppelt. Laut Daten der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA, Link in Englisch) stieg sie von 1.566 Gigawatt (GW) im Jahr 2013 auf 3.372 GW im Jahr 2022.

Der Ausbau der Erneuerbaren kommt also voran, muss in den kommenden Jahren jedoch drastisch beschleunigt werden, um den Anstieg der globalen Temperaturen auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Gemäß eines Berichts von IRENA, der Global Renewables Alliance und des Vorsitzes der COP28-Klimakonferenz muss die weltweite bis zum Jahr 2030 auf 11.174 Gigawatt (GW) verdreifacht werden (Link in Englisch). Gleichzeitig muss die Energieeffizienz verdoppelt werden.

Bis 2030 große Fortschritte notwendig

Der Bericht besagt, dass das aktuelle Jahrzehnt für den Erfolg der Energiewende von entscheidender Bedeutung ist. Trotz enormer Fortschritte im Bereich der Erneuerbaren Energien liege die Welt im Hinblick auf die Klimaziele jedoch weiterhin im Rückstand. Im Jahr 2022 erreichten die Treibhausgasemissionen Rekordwerte.

Und die aktuellen Pläne der Regierungen reichen laut IRENA nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Selbst wenn alle vollständig umgesetzt würden, würden die CO2-Emissionen bis 2030 nur um sechs Prozent sinken. Experten der Agentur schätzen jedoch, dass die Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gesenkt werden müssten.

Das sei machbar, denn die notwendigen Technologien seien vorhanden. Wind- und Solarenergie seien ausgereift und kostengünstig. Erneuerbare stellen laut Bericht sogar bereits den kostengünstigsten Weg zur Stromerzeugung dar.

Schnelles Ausbautempo allein reicht nicht

Wind- und Solarenergie sind demnach die Schlüsseltechnologien der Energiewende. Bis 2030 werden sie im 1,5-Grad-Szenario der IRENA bereits 46 Prozent des Stroms erzeugen – ein enormer Anstieg gegenüber den zehn Prozent, die es 2021 waren.

Der notwendige Ausbau weiterer Erneuerbarer Energien wie Wasserkraft, Biomasse, Meeresenergie und Geothermie wird IRENA zufolge dazu beitragen, die Stromversorgung zu diversifizieren und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Die installierte Solarleistung müsste im 1,5-Grad-Szenario von 1.062 GW im Jahr 2022 auf über 5.400 GW steigen, während sich die Windkraft von 899 GW auf über 3.500 GW erhöhen müsste, davon etwa 500 GW Offshore-Windkraft.

Um die Schwankungen der Erneuerbaren auszugleichen, müssten außerdem die Batteriespeicherkapazitäten massiv ausgebaut werden. Im Bericht heißt es, dass sie bis 2030 um den Faktor 21 auf 359 GW steigen muss, verglichen mit 17 GW im Jahr 2020.

Allerdings lag die Installationsrate für neue Stromerzeugungskapazität aus Erneuerbaren im Jahr 2022 bei weniger als einem Drittel der bis 2030 jährlich benötigten 1.000 GW (Link in Englisch).

Energieeffizienz muss sich verbessern

Das Ziel der Energieeffizienz führt nicht nur über neue Technologien. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen laut IRENA sowohl effizientere Technologien wie Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und verbesserter Gebäudeisolation eingesetzt werden, als auch Verbraucher ihr Verhalten ändern. Dazu gehöre etwa der Umstieg von privaten PKW auf den öffentlichen Nahverkehr und vom Personenflugzeug- und Straßengüterverkehr auf die Schiene.

Eine wesentliche Steigerung der Energieeffizienz werde vor allem durch eine weitreichende Elektrifizierung der Gesamtwirtschaft vorangetrieben. Die Autoren des Berichts betonen, dass es entscheidend sei, das Tempo der Energieeffizienzverbesserung zu verdoppeln. Nur so ließe sich das Wachstum des weltweiten Energieverbrauchs bremsen, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu gefährden.

Empfehlungen für die Politik

Die aktuelle Entwicklung bewerten die Experten als positiv aber noch nicht ausreichend. Die Installationsraten für Erneuerbare Energien müssten deutlich erhöht werden und die Effizienzverbesserungen müssen noch stärker vorangetrieben werden. Die große Frage sei, wie diese Lücke geschlossen werden könne. Dazu gibt IRENA im Bericht fünf Empfehlungen für die Politik ab.

  • Erstens konzentriert sich der Bericht auf die Neugestaltung und Erweiterung von Stromnetzen, um deren Nutzung mit einem wesentlich höheren Anteil an variabler erneuerbarer Stromerzeugung zu optimieren. Dies umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, von mehr Verbindungsleitungen bis hin zu Änderungen im Netzbetrieb und im Marktdesign.
  • Zweitens bestehe Bedarf an politischen Maßnahmen und Regulierung, die das Wachstum Erneuerbarer Energien und schnellere Verbesserungen der Energieeffizienz anregen und erleichtern.
  • Drittens sei eine viel stärkere internationale Zusammenarbeit erforderlich. Diese diene insbesondere dazu, die Energiewende in Schwellen- und Entwicklungsländern zu beschleunigen, wo die Ausgaben dafür nach wie vor weit unter dem Niveau der Industrieländer liegen.
  • Eng damit verbunden ist die vierte Empfehlung: Die Notwendigkeit, mehr Kapital für die Realisierung der Energiewende zu mobilisieren, insbesondere in den Entwicklungsländern.
  • Schließlich erfordere all dies eine qualifizierte Belegschaft, Möglichkeiten zur Umschulung und die Stärkung von Frauen sowie unterrepräsentierten Gruppen.

Zwar ist der Weg zur Energiewende anspruchsvoll, aber die IRENA ist überzeugt, dass er machbar ist und zu erheblichen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Vorteilen (Link in Englisch) führen wird. Allerdings wird ein entschlossenes Handeln aller Beteiligten erforderlich sein – von Regierungen und Unternehmen bis hin zu Privatpersonen.

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