Im US-Wirtschaftsmagazin Forbes berichtet der amerikanische Energie-Experte Jude Clemente über den weltweit gestiegenen Kohleverbrauch im vergangenen Jahr. Mit 40 Prozent ist Kohle laut Clemente nach wie vor das Rückgrat der globalen Stromerzeugung.
Europa stand im Jahr 2017 für lediglich acht Prozent des weltweiten Kohleverbrauchs, analysiert der Fachmann. Neun Prozent wurden in den USA verfeuert. Auf China entfielen mehr als die Hälfte, auf Indien zwölf Prozent. Clementes These: Auch wenn die beiden asiatischen Riesen inzwischen stärker auf Gas als Primärenergieträger setzten, werde das kaum die Kohle verdrängen. Denn der Energiebedarf wächst in diesen Ländern, sodass es sich um keine reine Gas, sondern um eine Gas-plus-Kohle-Strategie handeln dürfte.
Dem Chinesischen Energierat zufolge, schreibt Clemente, habe das Land im Jahr 2017 39 Gigawatt-Kohlestromkapazität zugebaut. Auch in anderen Ländern seien weitere Kohlekraftwerke im Bau oder geplant. Zudem hätte das durchschnittliche Kohlekraftwerk in der Asien-Pazifik-Region noch eine Lebensdauer von drei bis vier Jahrzehnten vor sich.
„Selbst der große Umschwung auf Regenerative“, so Clemente, „wird mehr Kohle bedeuten.“ Schließlich steckten rund 150 Tonnen Steinkohle allein im Stahl einer durchschnittlichen Windkraftanlage an Land, bei Offshore-Anlagen seien es sogar 250 Tonnen pro Windrad.
Die IEA (International Energy Agency) sagt einen Anstieg des globalen Strombedarfs von 60 Prozent bis 2040 voraus, deshalb muss man offensichtlich damit rechnen, dass die Nachfrage nach Kohle, der Hauptressource zur Stromerzeugung, auch wächst.
Und selbst wenn die Nachfrage nach Kohle tatsächlich sinken würde, argumentiert der Experte, lasse dies den Preis fallen. Das wiederum würde die Kohle als Energieträger – gerade in Volkswirtschaften mit geringerem Pro-Kopf-Einkommen – noch attraktiver werden. Auch Entwicklungsländer würden dann mehr Kohle konsumieren.
Während Europa die Kohle als Energieträger verbannen will, wird ihre Bedeutung weltweit eher wachsen: „Die IEA (International Energy Agency) sagt einen Anstieg des globalen Strombedarfs von 60 Prozent bis 2040 voraus, deshalb muss man offensichtlich damit rechnen, dass die Nachfrage nach Kohle, der Hauptressource zur Stromerzeugung, auch wächst.“
Clementes Fazit: Wer die Treibhausgasemission reduzieren will, sollte daraufsetzen, die Verwendung von Kohle sauberer zu machen – zum Beispiel durch bezahlbare Technologien zum Einfangen und Speichern von Treibhausgasen.