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Genug Flächen für Ausbau der Windenergie an Land verfügbar
Fraunhofer-Analyse zeigt bundesweite Onshore-Potenziale

In Deutschland gibt es mehr als genug Platz für Windräder. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE). Laut der Studie im Auftrag des Bundesverbands WindEnergie (BWE) eignen sich 5,8 Prozent der Flächen für den Bau von Onshore-Windkraftanlagen. Das Ziel der Bundesregierung, mindestens zwei Prozent der Bundesfläche für Windenergie zu nutzen, könnte demnach rein rechnerisch deutlich übertroffen werden.

Für ihre Berechnungen haben die Autoren eine Flächenpotenzial-Analyse aus dem Jahr 2011 aktualisiert. Dazu haben sie zunächst alle Flächen identifiziert, die sich nicht für Windparks eignen – zum Beispiel Wohngebiete inklusive der gesetzlich vorgeschriebenen Pufferzonen oder Naturschutzgebiete. Insgesamt fallen 73,6 Prozent darunter.

Ein Viertel der Bundesfläche käme infrage

Die verbleibenden Areale haben die Forscher in sechs verschiedene Konfliktrisikoklassen (KRK) eingeteilt. KRK 1 gibt dabei an, dass sehr geringe Konflikte mit anderen Nutzungen bestehen, die gesamte Fläche dieser Klasse könnte für Windenergie genutzt werden. Bei KRK 5 sind es noch fünf Prozent, in KRK 6 sind die zu erwartenden Konflikte so groß, dass eine Nutzung nicht möglich erscheint.

Flächenpotenzial für Windenergie nach Bundesländern

(Quelle: Fraunhofer IEE)

BundeslandRepoweringflächen (%)Flächenpotenzial nach KRW Faktoren (%) inkl. Repowering
Brandenburg0,7%8,3%
Berlin0,0%0,7%
Baden-Württemberg0,0%3,6%
Bayern0,0%4,6%
Bremen0,5%1,0%
Hessen0,1%5,2%
Hamburg0,2%0,6%
Mecklenburg-Vorpommern0,3%6,5%
Niedersachsen0,3%7,8%
Nordrhein-Westfalen0,2%2,7%
Rheinland-Pfalz0,2%4,6%
Schleswig-Holstein0,4%5,2%
Saarland0,1%2,7%
Sachsen0,2%5,4%
Sachsen-Anhalt0,9%11,1%
Thüringen0,2%9,6%
Deutschland (gesamt)0,3%5,8%

26,1 Prozent der Bundesfläche – also 94.268 Quadratkilometer (km2) – haben die Experten der KRK 6 zugeordnet. Nach Berücksichtigung der KRK verbleiben 19.969 km² beziehungsweise 5,6 Prozent des Bundesgebiets, auf denen theoretisch Windräder gebaut werden können. Dazu kommen 921 km² Repowering-Flächen.

Sachsen-Anhalt liegt bei Flächenpotenzialen an der Spitze

Die Flächenpotenziale der einzelnen Bundesländer unterscheiden sich stark. Während Sachsen-Anhalt (11,1 Prozent), Thüringen (9,6 Prozent) und Brandenburg (8,3 Prozent) am meisten Platz für Windparks bieten, ist Raum in den Stadtstaaten Hamburg (0,6 Prozent), Berlin (0,7 Prozent) und Bremen (1 Prozent) deutlich knapper.

Außerdem weisen nur wenige Areale sehr geringe oder geringe Konfliktrisikowerte auf. Die Autoren schließen daraus, dass der Ausbau der Windenergie trotz des großen Potenzials vielerorts Kompromisse erfordern wird. Das wird am Beispiel von Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen deutlich: Die Länder hinken beim Ausbau aktuell noch hinterher. Sie verfügen mit 3,6 (Baden-Württemberg) bis 5,4 (Sachsen) Prozent zwar rein rechnerisch über ausreichend Flächen, ein Großteil davon entfällt aber auf die KRK 4 und 5.

Dass auch unter schlechteren Voraussetzungen der Ausbau vorangetrieben werden kann, beweist hingegen Hamburg: In der Hansestadt drehen sich 14 Windräder im Industriegebiet des Hafens. Die Forscher empfehlen deshalb, die Möglichkeiten nicht mit pauschalen Regelungen einzuschränken.

Studie im Auftrag des BMWK

Die Unternehmensberatung Guidehouse hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ebenfalls eine Flächenpotenzialanalyse durchgeführt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass bei einem vertretbaren Konfliktrisiko bis zu 4,5 Prozent der Bundesfläche für Onshore-Windenergie genutzt werden könnten, im optimistischsten Szenario gehen die Experten sogar von 5,4 Prozent aus. Auf zwei Prozent der Fläche könnten der Studie zufolge bereits 160 GW Kapazität installiert werden – das entspricht dem Ausbauziel für 2040 aus dem Entwurf des EEG 2023.

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