Die Installation eines Windrads im Offshore-Windpark Kaskasi
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Großbritannien: Offshore-Windsektor wächst weiter
Für den großen Bedarf benötigt die britische Offshore-Branche bis 2026 rund 56.000 neue Fachkräfte.
  • Britischer Offshore Wind Industry Council veröffentlicht neuen Bericht
  • Bis 2030 muss die Branche jährlich 10.000 Fachkräfte ausbilden
  • RWE plant Offshore-Floating-Projekt mit 3.000 Arbeitsplätzen

Großbritannien hat in der Offshore-Windenergie-Branche derzeit europaweit die ehrgeizigsten Ziele und die installierte Kapazität steigt von Jahr zu Jahr. Dadurch entstehen immer mehr hochqualifizierte Arbeitsplätze in einem der dynamischsten Sektoren der Energiewende.

Dem neuen Bericht des britischen Offshore Wind Industry Council (OWIC) zufolge sind derzeit mehr als 32.000 Menschen im britischen Offshore-Windsektor beschäftigt. Vier Prozent mehr als Ende 2021. Mehr als 17.000 Arbeitnehmer sind direkt in der Branche beschäftigt, weitere 15.000 indirekt.

Alle Offshore-Windräder in Großbritannien verfügen heute in Summe über eine installierte Kapazität in Höhe von etwas mehr als 13,5 Gigawatt (GW). Ziel der Regierung bis zum Jahr 2030 sind 50 GW – um dies zu erreichen, sind bis 2026 rund 88.500 Beschäftigte nötig, so die Schätzung des OWIC. Dies würde einen enormen Zuwachs um mehr als 56.000 in nur drei Jahren bedeuten. Bis zum Jahr 2030 benötigt der Offshore-Windenergie-Sektor laut OWIC rund 104.000 Beschäftigte. Die Branche muss daher pro Jahr durchschnittlich 10.000 neue Fachkräfte ausbilden und halten.

RWE baut 8 GW Offshore-Windkapazität

Der Offshore-Windenergie-Sektor wächst derzeit auf der ganzen Welt. RWE beispielsweise, der weltweit zweitgrößte Entwickler von Offshore-Windkraftanlagen, ist in Europa, Nordamerika und Südamerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum tätig. RWE hat derzeit Windräder mit einer Kapazität in Höhe von mehr als 3,3 GW in Betrieb und strebt bis zum Jahr 2030 den Ausbau auf 8 GW an.

Auch in den USA wächst der Sektor

In ganz Europa wird die Anzahl der Beschäftigten im Offshore-Windsektor von 110.000 im Jahr 2020 auf rund 350.000 bis zum Ende des Jahrzehnts ansteigen. Dies geht aus einer Schätzung (Link in Englisch) des Beratungsunternehmens Rystad Energy aus dem Jahr 2021 hervor. Und auch der Offshore-Windsektor in den USA, der im Vergleich zum europäischen Sektor derzeit noch klein ist, aber über eine ständig wachsende Projektpipeline verfügt, wird weiter wachsen. Das National Renewable Energy Laboratory rechnet (Link in English) mit 15.000 bis 58.000 neu geschaffenen Arbeitsplätzen bis 2030.

Nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien waren bereits im Jahr 2021 weltweit fast 1,2 Millionen Menschen in der Offshore-Windbranche beschäftigt. Diese Zahl könnte einer Prognose (Link in English) des Global Wind Energy Council zufolge bis 2026 auf insgesamt 3,3 Millionen ansteigen.

Fachkräftemangel könnte Energiewende bremsen

Zweifellos wird der gesamte Windsektor, speziell die Offshore-Windenergie, in den kommenden Jahren für ein konstantes Wachstum von Arbeitsplätzen sorgen. Jedoch reicht das Kapazitätsniveau in einigen Ländern auf der Welt derzeit noch nicht an die eigenen ehrgeizigen und beschlossenen Ziele heran. Diese Ziele sind schneller gewachsen als die Anzahl der Beschäftigten, meldet der OWIC.

Daher klafft eine immer größere Lücke zwischen den verfügbaren Fachkräften und denjenigen, die zum Erreichen der Ziele benötigt werden. Es besteht daher die Gefahr, dass der Fachkräftemangel das Tempo der Energiewende bremsen könnte. Für junge Menschen, die in die Branche einsteigen wollen, ist das eine gute Nachricht: In Großbritannien beispielsweise hat der Offshore-Windenergie-Sektor das gesteckte Ziel von 2,5 Prozent Ausbildungsplätzen im Verhältnis zur Belegschaft übertroffen.

Die Bereiche, in den besonders großer Bedarf an Fachkräften herrscht, sind breit gefächert: Stark gefragt sind beispielsweise hochqualifizierte Mitarbeiter mit guten elektrischen, digitalen, logistischen oder nautischen Kenntnissen. Für künftige Floating-Offshore-Projekte werden Beschäftigte, die Schweiß- und Fertigungsarbeiten bewältigen können, von großer Bedeutung. Mehr als ein Viertel aller im britischen Offshore-Windsektor Beschäftigten sind im Bereich Betrieb und Wartung (26%) tätig sind. Auch (Projekt-) Management (16%), technische Positionen (11%) und Baugewerbe (9%) sind wichtige Felder. Konkret sind vor allem Facharbeiter im Bau sowie Elektriker und Mechaniker gefragt.

Ziel: Geschlechtliche und ethnische Vielfalt verbessern

Die Altersstruktur der Beschäftigten ist mit 16 bis 73 Jahren recht ausgewogen. 80 Prozent der Beschäftigen sind männlich, 20 Prozent sind weiblich. Der Anteil der Frauen ist von 19,25 Prozent (2022) auf 20,55 Prozent (2023) leicht angestiegen. Sieben Prozent der aktuell Beschäftigten gehören einer ethnischen Minderheit an, hier ist dem Bericht des OWIC zufolge ein deutlicher Anstieg gegenüber der vorherigen Erhebung zu erkennen (3,8%). Die geschlechtliche und auch die ethnische Vielfalt zu verbessern, ist ein Ziel der gesamten Offshore-Windenergie-Branche – und sie ist auf dem Weg, dieses zu erreichen.

Hinsichtlich neuer Arbeitsplätze profitiert der Norden Großbritanniens am stärksten. Wie aus den Daten des OWIC hervorgeht, sind 29 Prozent der Beschäftigten in der britischen Offshore-Windenergie in Schottland angesiedelt, gefolgt von der Region Humber (16,4%), der Region um London (15,2%), vom Nordosten (11,1%) sowie vom Nordwesten (10,5%).

Hingegen unterrepräsentiert sind derzeit Arbeitsplätze in Wales und im Südwesten Englands. Noch. Denn RWE treibt derzeit in der Keltischen See vor der südwestlichen Küste Großbritanniens ein großes Offshore-Floating-Projekt (Link in Englisch) voran. Eine kürzlich durchgeführte Studie hatte ergeben, dass dort eine schwimmende Windkraftanlage mit der Kapazität von 1 GW das Potential für rund 3.000 neue Arbeitsplätze haben könnte.

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