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Vereinigtes Königreich will Onshore-Ausbau wiederbeleben
Derzeit können etablierte Erneuerbare nicht an Förder-Auktionen teilnehmen. Dies könnte sich bald ändern

Der Ausbau der Windkraft auf den britischen Inseln ist massiv eingebrochen. Noch im Jahr 2017 betrug die neu installierte Onshore-Windkraftleistung im Vereinigten Königreich 2.683 Megawatt (MW). Doch nur ein Jahr war sie auf 651 MW gefallen, 2019 waren es dann nur noch 629 MW. Was war passiert?

Im Jahr 2015 hatte die Regierung des Vereinigten Königreichs beschlossen, dass Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen an Land nicht mehr für das Hauptförderprogramm für Erneuerbare Energien, mit sogenannten „Contracts for Difference“, kurz CfD, infrage kommen. Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen für den Bau neuer Anlagen geändert: Bauanträge können seither nur noch für Flächen bewilligt werden, die lokale Behörden als geeignet deklariert haben.

Die im vergangenen Jahr fertiggestellten Zubauten genießen größten Teils noch die Unterstützung des CfD-Programms. Doch die Leistung der zum Neubau bewilligten Projekte fiel 2019 unter 600 MW.

Allein im dünn besiedelten Schottland ist die Projekt-Pipeline voll: 556 GW, also 95 Prozent der 2019 bewilligten Anlagen, sollen im nördlichsten Land des gebaut werden. Gleichzeitig wurden hier im Jahr 2019 Windparks mit weiteren 1.969 MW beantragt.

Mit Windkraft zu Netto-Null

Nun will die Regierung des Vereinigten Königreichs der Windkraft offenbar auch in anderen Teilen des Königreichs wieder auf die Sprünge helfen, indem sie Onshore-Windkraft und Photovoltaik wieder für das CfD-Programm zulassen. 2021 stehen die nächsten Förderauktionen an, an denen Onshore-Windparkbetreiber teilnehmen könnten.

Nach wie vor aber müssen sich die Betreiber eng mit den lokalen Behörden abstimmen. Das kann eine hohe Hürde sein, obwohl Erneuerbare Energien in der Bevölkerung einen großen Rückhalt haben: In der jüngsten Regierungsumfrage sprachen sich 85 Prozent der Briten für den Ausbau allgemein aus, 76 Prozent befürworteten Windkraft an Land, nur drei Prozent sind gegen mehr Erneuerbare.

Als Schlüsseltechnologie der Energiewende soll die Onshore-Windkraft dem Vereinigten Königreich bis 2050 zur „Netto-Null“ verhelfen. Das heißt: Die Treibhausgasemissionen sind nicht höher als die Kompensationsmaßnahmen. In einem Bericht vom Mai 2019 empfiehlt das Klimawandel-Komitee des Vereinigten Königreichs, dass die Windkraft-Kapazität an Land dafür von heute rund 13 GW auf 35 GW im Jahr 2035 steigen soll.

Planbarkeit als Investitionsturbo

Eigentlich käme die Onshore-Windkraft bereits ohne Förderung aus. Denn laut einer Studie der Investmentbank Lazard ist sie schon heute die preiswerteste Art, mit neu gebauten Anlagen Strom zu generieren. Warum dann also die Unterstützung der Regierung?

Das CfD-System ist keine einfache Subvention, sondern eher eine Art Sicherungssystem für planbare Einnahmen: Die Anbieter Erneuerbarer Energien konkurrieren auf Auktionen über den „Strike Price“ in Pfund pro Megawattstunde. Dieser ist später die Grenze für die Zuschüsse, die er erhält: Liegt der Marktpreis unter dem Strike Price, erhält der Anbieter die Differenz vom Staat. Das Gleiche gilt umgekehrt: Erzielt der Stromproduzent einen höheren als den Strike Price, zahlt er die Differenz an den Staat.

Da Wind- und Solarstrom keine Brennstoffkosten haben, neigen sie dazu den Marktpreis zu senken. Die CfD-Förderung bewahrt Investoren davor, durch den Preiskampf in die roten Zahlen zu rutschen.

Auch nach der Wiederzulassung zu CfD-Autkionen würden Solar- und Onshore-Windkraft allerdings nicht gegen weniger etablierte Technologien wie Offshore-Windkraft antreten, die in eigenen Auktionen miteinander konkurrieren. Ein weiterer Fördertopf könnte für schwimmende Windkraftturbinen geschaffen werden.

Bildnachweis: © RWE AG

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