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Großer Sprung beim Windkraftausbau in der EU
15 GW neue Windkapazität in 2022: Für EU-Ziele jedoch immer noch zu wenig
  • Langsame Genehmigungsverfahren verzögern den Ausbau von bis zu 80 GW Windkraft in Europa
  • Vorschläge zur Neugestaltung des Strommarktes sorgen für Investitionsunsicherheit
  • Investitionsverpflichtungen in 2022 reichen nicht aus, um die aktuelle Ausbaurate aufrechtzuerhalten

Nach Angaben des Branchenverbands WindEurope (Link in Englisch) wurden im Jahr 2022 in der EU Windräder mit einer Kapazität von 15 Gigawatt (GW) installiert. Das waren 36 Prozent mehr als die elf GW in 2021 und eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren:  Im Zeitraum von 2013 bis 2021 lag die Installationsrate in der EU nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) (Link in Englisch) relativ stabil bei durchschnittlich 10 GW pro Jahr.

Allerdings muss dabei zwischen On- und Offshore-Wind unterschieden werden. Denn für das Jahr 2022 gab es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Sektoren. So wurden rund 90 Prozent der neuen EU-Kapazitäten an Land installiert. Das entspricht einem Anstieg von 57,3 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2013 bis 2021. Dem gegenüber stiegen die neuen Offshore-Windkraftanlagen im gleichen Zeitraum nur um 3,1 Prozent.

Deutschland, Schweden und Finnland führten die Liste der Länder nach neuinstallierter Kapazität in 2022 an, gefolgt von Spanien und Frankreich.

15 GW sind immer noch zu wenig

Dieser Anstieg ist aufgrund der vorherrschenden Situation im vergangenen Jahr 2022 nicht selbstverständlich gewesen. Die Windindustrie war in diesem Zeitraum mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert: Steigende Preise für wichtige Produktionsmittel und Rohstoffe sowie Unterbrechungen der Handelsströme, die die Beschaffung einiger Materialien und Komponenten erschwerten, stellten laut WindEurope einige der Hauptprobleme dar.

Doch trotz des Rekordanstiegs reichen die 15 GW noch nicht aus, um die Klima- und Energiesicherheitsziele der EU zu erreichen. Dies liegt laut WindEurope nicht an einem Mangel an realisierbaren Projekten, sondern vor allem an langsamen Genehmigungsverfahren.

Der Verband schätzt, dass trotz aller Bemühungen der EU und der Mitgliedsstaaten, die Verfahren zu straffen und zu beschleunigen, momentan ganze 80 GW an Windkraftprojekten in ganz Europa in Genehmigungsverfahren feststecken.

Fast die gesamte Kapazität wurde 2022 zudem auf neu ausgeschriebenen Flächen errichtet. Das deutet darauf hin, dass die Repowering-Raten in der EU insgesamt sehr niedrig sind.  Und das, obwohl moderne Windturbinen viel größer und effizienter sind als die, die vor 15 bis 20 Jahren installiert wurden und nun das Ende ihrer Lebensdauer erreichen.

Nach Angaben von WindEurope verdreifacht ein Repowering die Leistung von Windparks im Durchschnitt und braucht dabei ein Viertel weniger installierte Turbinen. Somit sei das fehlende Repowering eine große verpasste Chance für die EU.

Die Investitionsunsicherheit steigt

Neben den Genehmigungsverfahren und dem fehlenden Repowering wirken sich auch andere Faktoren auf den zu erwartenden Windkraftausbau in der EU aus. Laut der Studie fanden 2022 einige Auktionen in Europa statt, bei denen nur wenige neue Kapazitäten vergeben wurden. Das habe in erster Linie an einem schlechten Auktionsdesign gelegen.

Darüber hinaus sorgten die Debatte über die vorgeschlagenen Reformen des EU-Strommarktes und die beschlossenen Notfallmaßnahmen für Unsicherheit auf dem Markt. Die Notfallmaßnahmen erlauben es EU-Mitgliedstaaten, ihre eigenen Regeln bezüglich der Strompreisregulierung festzulegen. Diese Faktoren wirkten sich negativ auf die Investitionsbereitschaft der Entwickler aus.

Bis Ende November 2022 deckten die geplanten Neuinvestitionen in der EU gerade einmal 12 GW an neuer Kapazität ab. Das deutet darauf hin, dass 2023 die starke Ausbaurate des Vorjahres nicht aufrechterhalten werden kann – selbst wenn die Klima- und Energiesicherheitsziele der EU höhere Investitionen erfordern.

Europa müsste vor allem in seine industrielle Infrastruktur investieren, um die grüne und digitale Wende zu schaffen, so WindEurope. Nicht zuletzt, um mit der umfassenden politischen Unterstützung von grünen Technologien in anderen Teilen der Welt mitzuhalten, wie dem Inflation Reduction Act in den USA. Die EU, die nationalen Regierungen und die Europäische Investitionsbank müssten dabei alle eine Rolle spielen und Investitionen in neue und modernisierte Windenergieanlagen unterstützen.

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