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In winterlicher Kälte hilft ein diversifizierter Energiemix
Kern- und Kohlekraftwerke decken den Strombedarf weitgehend ab, während Gas zum Heizen gebraucht wird

Wie wichtig ein breit aufgestellter Energiemix für die Versorgungssicherheit in kritischen Zeiten ist, hat der Winter 2017/18 gezeigt. Trotz einer langen Kälteperiode blieben größere Engpässe und Preissteigerungen in Deutschland und Europa aus.

Niedrige Temperaturen bedeuten mehr Gasbedarf, eisige Minustemperaturen viel mehr Gasbedarf. Jeder will es schließlich gemütlich warm haben. Und genau dafür wird viel Gas gebraucht. Das zeigt etwa das Beispiel Deutschland. Dort heizen fast 50 Prozent der Haushalte mit Erdgas. EU-weit liegt der Erdgas-Verbrauch in den drei Wintermonaten Dezember, Januar und Februar etwa doppelt so hoch wie in den Sommermonaten Juni, Juli, August. Aber selbst innerhalb der kalten Jahreszeit gibt es erhebliche Schwankungen: In Deutschland liefern die Gasnetze im Winter normalerweise etwas mehr als 1000 GWh Gas pro Tag. Bei der Kälte im Februar und März 2018 waren es zeitweilig bis zu 3000 GWh.

Die Frostperiode hielt so lange an, dass das Gas in Europa ungewöhnlich knapp wurde. Russland lieferte offenbar an der Kapazitätsgrenze, musste aber auch einen hohen Inlandsbedarf decken. An den wichtigen Handelsknotenpunkten für Gas vervielfachten sich die kurzfristigen Preise, obwohl europäische Versorger gespeichertes Gas in so großen Mengen zur Verfügung stellten, dass die vorhandenen Speicher am Ende des Winters fast leer waren.

In Großbritannien mussten große Verbraucher ihren Bezug zeitweilig drosseln – obwohl die Kraftwerke kein zusätzliches Gas nachfragten, denn Kern- und Kohlekraftwerke waren gut verfügbar.

Kohle, Wind und Kernenergie fingen Knappheit ab

Auch auf dem Kontinent wurden Gaskraftwerke während der Kältewelle kaum gebraucht. Kohle und Kernenergie deckten den Bedarf weitgehend – unterstützt von Windkraft. Dies war allerdings ein glücklicher Umstand, da in Kälteperioden viel Wind eher die Ausnahme ist.

Wären die Gaskraftwerke zur Stromerzeugung gebraucht worden, hätte dies die Gasknappheit noch einmal verschärft. Offen ist, inwieweit die Gasnetzbetreiber dabei in einer so brisanten Lage überhaupt mitgespielt hätten. Wenn die Stromversorgung in Kältezeiten auf Gaskraftwerke angewiesen ist, steigen die ohnehin hohen Gaspreise noch weiter – und treiben ihrerseits die kurzfristigen Strompreise in die Höhe. Ohne ausreichend Wind hätten sie im März dann wohl eine Größenordnung von 200 Euro/MWh erreicht – das wäre eine Vervierfachung gewesen.

Diversität stabilisiert Versorgung und senkt Abhängigkeiten

Die kritische Lage auf dem europäischen Gasmarkt am Ende des Winters 2017/18 zeigt, wie eng die Verflechtung zwischen Strom und Gas sind. Und welche komplexen und weltweiten Abhängigkeiten von Gaslieferanten wie Russland, aber auch zwischen importierenden Ländern wie Deutschland und seinen Nachbarn bestehen.

Die Kältewelle hat schließlich auch demonstriert, wie wichtig ein breiter Energiemix für eine bezahlbare und sichere Versorgung – insbesondere mit Strom – ist. Die jüngsten politischen Weichenstellungen in der EU und in Deutschland zielen allerdings darauf ab, den Beitrag der Kohlekraftwerke zu schwächen. Doch ohne sie hätte Deutschland die Stromversorgung in der anhaltenden Extremwetterlage nicht oder nur schwer aufrechterhalten können: Selbst wenn es genügend Gaskraftwerke gegeben hätte – es hätte ihnen an Treibstoff gefehlt.

Bildnachweis: plantic, shutterstock.com

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