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Interaktive Deutschlandkarte zeigt Potenzial für Wind und Solar
Interaktives Online-Tool von Agora Energiewende simuliert verschiedene Ausbauszenarien

Rund 145 Gigawatt (GW) Onshore-Wind- und etwa 385 GW Solarkapazität müssen bis 2045 in Deutschland installiert werden, damit das Land sein Ziel der Klimaneutralität erreichen kann – so Berechnungen des Think-Tanks Agora Energiewende. Zum Vergleich: Aktuell sind Windräder an Land mit einer Gesamtleistung von etwa 56 GW und Solaranlagen mit einer Leistung von rund 58 GW installiert.

Angesichts dieser Zahlen kommt schnell die Frage auf: Wo können in einem dichtbesiedelten Land wie Deutschland die benötigten neuen Anlagen in Zukunft Platz finden? Denn nicht überall darf gebaut werden, sondern nur auf von der jeweiligen Landesregierung ausgewiesenen Flächen – diese sind für die Zielerreichung derzeit noch deutlich zu klein und die Ausweisung neuer Flächen geht nur langsam voran. Restriktive Regelungen zum Abstand von Windparks zu Siedlungen oder zu der Nutzung von Wald- und Landschaftsschutzgebieten erschweren den so dringenden Ausbau zusätzlich.

Agora Energiewende hat daher zusammen mit dem Forschungsinstitut für Erneuerbare Energien Reiner Lemoine Institut einen „PV- und Windflächenrechner“ erarbeitet. Dieser verarbeitet einen großen Fundus an Daten und zeigt mithilfe einer interaktiven Karte an, wo in Deutschland Potenzialflächen für Freiflächen-Solaranlagen und Onshore-Windanlagen liegen. Das neue digitale Tool macht deutlich: Es gibt hierzulande ausreichend geeignete Flächen für die regenerative Stromerzeugung. Dabei würde es bereits ausreichen, wenn jedes Bundesland nur 2,6 Prozent seiner Fläche für Windparks und Freiflächen-PV-Anlagen zur Verfügung stellt.

Individuelle Szenarien zeigen Flächenpotenziale für gewählte Regionen

Zielgruppe des Online-Rechners sind in erster Linie Interessierte, die sich über die Energiewende und den Erneuerbaren-Ausbau informieren wollen. Mithilfe des Flächenrechners können über verschiedene Regler und Einstellungen unterschiedliche Ausbauszenarien simuliert werden – wahlweise für ganz Deutschland oder für einzelne Regionen.

Dabei bestimmen die gewählten Flächenkriterien, wie viel Fläche für das individuelle Szenario bereitgestellt wird. Einstellbar sind viel diskutierte Themen wie der „Abstand zu Siedlungen“ von 400 bis 1000 Meter, „Waldflächennutzung“ bis zu 23 Prozent sowie „Nutzung von Landschaftsschutzgebieten“ bis zu fünf Prozent. Je nach Einstellung steigt oder sinkt das ausgegebene Flächenpotenzial. Dadurch können Nutzer sich selber ein Bild davon machen, welche Möglichkeiten es gibt und welche Auswirkungen diese Anpassungen haben könnten.

Eine mögliche Lösung: Pauschale Gleichverteilung auf die Länder

Würde der Anteil der für PV und Windkraft genutzten Flächen beispielsweise gleichmäßig auf die Bundesländer verteilt, könnten die Ziele zur Klimaneutralität erreicht werden. In einem Beispielszenario des PV- und Flächenrechners stellt jedes Land, ausgenommen der Stadtstaaten, zwei Prozent seiner Landesfläche für Windenergie und 0,6 Prozent für Freiflächen-PV zur Verfügung. Auf diese Weise könnten rund 310 Terrawattstunden (TWh) an Strom durch Wind- und etwa 220 TWh durch Solarenergie erzeugt werden – ein Wert, groß genug wäre, um Klimaneutralität zu erreichen.

Ein komplizierter Planungs- und Optimierungsprozess

Der Flächenrechner und die Berechnungen von Agora Energiewende zeigen: Es fehlt in Deutschland grundsätzlich nicht an potenziellen Flächen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die Schwierigkeit liegt darin, die unterschiedlichen Interessen zwischen Anwohnern, Naturschützern und den Projektentwicklern zu berücksichtigen und an passender Stelle Kompromisse zu finden.

Der PV- und Windflächenrechner kann helfen, die bestehenden Möglichkeiten zu visualisieren und abzuschätzen und damit Interesse am Thema zu wecken. Die Experten von Agora rufen somit politische Entscheidungsträger aber auch die Gesellschaft auf, sich stärker auf den Prozess der Kompromissfindung einzulassen und aktiv in den Dialog einzusteigen.

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