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IW: Elf Gigawatt zusätzliche Windkraftkapazität bis 2030 benötigt
Um den steigenden Wasserstoffbedarf zu decken, benötigt Deutschland bis 2030 deutlich mehr Strom aus Windkraft

Deutschland muss sein Tempo bei der Energiewende deutlich erhöhen. Das hat das Bundesverfassungsgericht in einem wegweisenden Beschluss Ende April 2021 entschieden. Und die Bundesregierung hat schnell gehandelt und ein neues Klimagesetz entworfen, das der Deutsche Bundestag und der Bundesrat zwischenzeitlich verabschiedet haben. Es sieht unter anderem vor, dass Deutschland bereits 2045 klimaneutral wird, also fünf Jahre früher als bisher vorgesehen. Außerdem soll der CO2-Ausstoß bis 2030 um 65 statt 55 Prozent gegenüber 1990 zurückgehen. Die ehrgeizigeren Ziele werden auch Auswirkungen auf den Energiesektor haben. Um sie zu erreichen, muss unter anderem die Kapazität von Windkraft- und Solaranlagen rasant ausgebaut werden. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geben eine erste Orientierung, was das insbesondere für den Windenergiesektor bedeutet.

Nach der bisherigen Gesetzesgrundlage hätte die Energiewirtschaft ihre Treibhausgasemission bis 2030 um 62 Prozent reduzieren müssen. Die Neufassung nennt einen Zielwert von 77 Prozent. Und auch für andere Sektoren macht die Regierung strengere Vorgaben. Für die Industrie lautet das Reduktionsziel nun zum Beispiel 58 statt 51 Prozent. Konkrete Maßnahmen, wie das erreicht werden soll, macht das Gesetz nicht. Doch klar ist: Allein mit dem Bau von Windrädern und Solaranlagen wird es nicht getan sein. Emissionsintensive Bereiche wie Wohnen, Verkehr und eben die Industrie müssten wohl weitgehend elektrifiziert werden. In einigen Anwendungen dürfte laut IW außerdem der Einsatz von grünem Wasserstoff sinnvoll sein. Für beide Ansätze – und da schließt sich der Kreis – sind jedoch ebenfalls große Mengen regenerativ erzeugten Stroms notwendig.

Künftig stark nachgefragt: Grüner Wasserstoff „made in Germany“

Nach Ansicht der Autoren des IW-Berichts ist vor allem ein Thema von zentraler Bedeutung: Wasserstoff. Sie erwarten in den kommenden Jahren eine deutlich stärkere Nachfrage als bisher prognostiziert – mit Folgen für den Erneuerbaren-Sektor. In der im Sommer 2020 verabschiedeten nationalen Wasserstoffstrategie geht die Bundesregierung von einem Bedarf von 90 bis 110 Terawattstunden (TWh) grünem Wasserstoff im Jahr 2030 aus, wovon etwa 14 TWh in Deutschland aus deutschen Anlagen gedeckt werden sollten. Angesichts der erhöhten Klimaziele und weil die Energiewende in vielen potenziellen Importländern noch in den Kinderschuhen steckt, könnte der Bedarf an grünem H2 aus nationaler Produktion auf bis zu 21 TWh steigen. Der Strom dafür soll hauptsächlich aus Windkraftanlagen kommen.

Ausbau der Windenergie in Deutschland bis 2030

Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft (IW)

Laut dem Bundesverband für Windenergie waren Ende 2020 Windräder mit einer Kapazität von knapp 55 Gigawatt (GW) auf dem deutschen Festland und vor den Küsten von Nord- und Ostsee installiert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sah vor, dass bis 2030 weitere 16,6 GW an Land und 12,3 GW auf See dazukommen. Das, so die IW-Experten, hätte schon nicht ausgereicht, um die Ziele der Wasserstoffstrategie zu erreichen. Sie haben berechnet, dass dazu insgesamt rund 7,5 GW mehr hätten zugebaut werden müssen. Durch das neue Klimagesetz müsste diese Zahl weiter steigen: Damit in Deutschland genug grüner Wasserstoff produziert werden kann, müssten zusätzliche Windräder mit einer Kapazität von 11,1 GW gebaut werden. Die Gesamtkapazität würde dann auf rund 95 GW steigen.

Aktuelles Ausbautempo reicht bei Weitem nicht aus

Das ist mit dem bisherigen Zubautempo nicht zu schaffen. Seit 2018 kamen dem Bericht zufolge jährlich etwa 2,2 GW dazu. Bliebe es dabei, würde Deutschland sogar sein bisheriges Ziel verfehlen, so das IW. Um den vom IW errechneten Wert zu erreichen, müsste der Ausbau ab sofort fast doppelt so schnell vorangehen. Die Autoren empfehlen deshalb, auf politischer Seite Anreize zu schaffen und regulatorische Hürden abzubauen. Nur dann, schreiben die IW-Autoren, könnten die durch den gestiegenen Transformationsdruck auch wirklich Potenziale freigesetzt und der Wandel vorangetrieben werden.

Bildnachweis: shutterstock.com, Tom Buysse

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