Das Bild zeigt einen LNG-Tanker, der Flüssigerdgas transportiert.
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LNG-Terminal soll Griechenland und Balkan mit Gas versorgen
Ein schwimmendes Terminal vor Alexandroupolis soll die Energieunabhängigkeit von Russland erhöhen

Um Europas Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland zu reduzieren, baut ein weiteres europäisches Land seine Kapazitäten zur Aufnahme von verflüssigtem Erdgas (LNG – Liquefied Natural Gas) aus: Griechenland hat im Mai mit dem Bau eines schwimmenden LNG-Terminals begonnen. Bereits 2023 könnten die ersten Tanker in der Hafenstadt Alexandroupolis im Norden des Landes darüber LNG in das Gasnetz einspeisen.

LNG-Tanker wie dieser könnten ab 2023 an ein schwimmendes LGN-Terminal in Alexandroupulis anlegen und Griechenland sowie den gesamten Balkan mit Flüssiggas versorgen.

Das Unternehmen Gastrade (Link in Englisch) ist vom griechischen Energieministerium mit dem Bau des unabhängigen Erdgassystems beauftragt. Dazu wird knapp 18 Kilometer südwestlich des Hafens von Alexandroupolis ein Spezialschiff verankert. Diese so genannte FSRU (Floating Storage and Regasification Units) hat eine Anlage an Bord, die das verflüssigte Gas von anderen LNG-Tankern aufnehmen und rückverdampfen kann. Der an Gastrade beteiligte Reeder Peter Livanos lässt dafür derzeit einen seiner Gastanker umbauen.

LNG fließt an Land ins Erdgasnetz

Über eine 24 Kilometer lange Unterwasserpipeline soll das LNG östlich von Thessaloniki an Land gelangen. Eine weitere, vier Kilometer lange Pipeline bringt es zu einer neuen Mess- und Regelstation. Dort wird es in das nationale griechische Erdgasnetz eingespeist. Bis zu 700.000 Kubikmeter (m3) Erdgas sollen laut Gastrade so pro Stunde ins Netz fließen können. Im Jahr wären das theoretisch 6,1 Milliarden m3. Das entspräche laut dem griechischen Gasnetzbetreiber Desfa etwa dem nationalen Verbrauch (Link in Englisch) im Jahr 2020.

Bereits seit 1999 setzt Griechenland auf LNG. Das Revithousa-Terminal (Link in Englisch) 45 Kilometer westlich von Athen kann 225.000 m3 LNG speichern und 1.250 m3 pro Stunde rückvergasen. Auch hier sollen die Kapazitäten nun erhöht werden. Die griechischen LNG-Terminals sollen künftig nicht nur Griechenland, sondern die gesamte Balkanregion mit Gas versorgen: Über Pipelines soll es nach Bulgarien, Serbien, Rumänien und Nordmazedonien geleitet werden.

Balkanstaaten bauen Pipelinenetz auf

Eine 180 Kilometer lange Pipeline zwischen der nordgriechischen Stadt Komotini und dem bulgarischen Stara Sagora wird bereits im Juni in Betrieb gehen und den Balkanstaat an das griechische Gasnetz sowie den südlichen Gaskorridor anschließen. Die Pipeline befördert Erdgas aus Aserbaidschan über Georgien, die Türkei und Griechenland nach Italien. Gleichzeitig bauen Bulgarien und Serbien bereits eine Verbindungspipeline zwischen beiden Ländern, die Ende 2023 fertiggestellt werden soll. Nordmazedonien soll ebenfalls einen direkten Anschluss an das griechische Netz erhalten.

„Dies ist ein sehr starker und positiver Schritt für unser gemeinsames politisches Projekt, denn er wird dazu beitragen, unsere Gasversorgung zu diversifizieren“, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel anlässlich des Baubeginns (Link in Englisch) im Mai. Die EU fördert das rund 400 Millionen Euro teure Projekt mit 166,7 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Vorhandene Lieferketten könnten ausgebaut werden

Das LNG für den Balkan könnte unter anderem aus den USA, Katar und Algerien bezogen werden. Die Länder beliefern bereits das Revithousa-Terminal. Laut Desfa lieferten die USA 2020 48 Prozent des Gases, Katar war mit 22 Prozent zweitgrößter Lieferant und Nigeria und Algerien kamen auf neun Prozent gefolgt von Norwegen, Ägypten, Frankreich und den Niederlanden.

Gastrade plant, dass die neue LNG-Plattform bei Alexandroupolis im Laufe des Jahres 2023 den kommerziellen Betrieb aufnimmt. Eine zweite ist bereits in Planung. Außerdem sind Terminals bei Korinth, Thessaloniki und Volos im Gespräch.

 

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