Mexiko-Stadt ist mit rund 22 Millionen Einwohnern momentan die fünftgrößte Stadt der Welt, damit beherbergt sie mehr Menschen als viele Staaten. So viele Menschen an einem Ort müssen mit Lebensmitteln versorgt werden. Und wie es sich für solche eine riesige Metropole gehört, befindet sich in Mexiko-Stadt der größte Großmarkt der Welt. Von morgens bis abends strömen nicht nur Massen an Menschen, sondern auch an Lebensmitteln durch die Markthallen.
Schätzungsweise besuchen täglich etwa 500.000 Menschen den Markt Central de Abasto. Hier werden sowohl Produkte für den Eigenbedarf als auch für die zahlreichen kleinen Märkte, Geschäfte und Restaurants gekauft, die sich über Mexiko-Stadt verteilen. Der zentrale Markt deckt dabei etwa 80 Prozent des Lebensmittelverbrauchs im Großraum Mexiko-Stadt ab und umfasst dabei etwa 35 Prozent der Lebensmittelproduktion des Landes.
Eine eigene Stadt innerhalb einer Stadt – so lässt sich La Central de Abasto am besten beschreiben. Sie entstand 1982, als der alte Markt La Merced nicht mehr ausreichte. Der Großmarkt ist in einem riesigen, leicht verformten sechseckigen Gebäude untergebracht, das von dem mexikanischen Architekten Abraham Zabludowski designt wurde. Die zentrale Achse des Gebäudes misst 2,25 Kilometer. Der Haupteingang und -ausgang des Marktes befindet sich an jeweils einem Ende. Er ist in acht Hauptbereiche unterteilt: Blumen und Gemüse, Auktionen, Lebensmittel, Leergut, Lagerhäuser, Fleisch, Gemüse und Lagerplätze über Nacht.
Der Markt erstreckt sich heute über eine enorme Fläche von 328 Hektar. Unter seinen weitläufigen Dächern bietet sich Besuchern ein farbenfrohes und intensives Treiben von Menschen, Lebensmitteln und Handel.
Nun aber wird der Markt zu seinen zahlreichen Dienstleistungen noch einen draufsetzen, indem er zum größten städtischen Solarpark der Welt wird. Denn es wird geplant, auf den Dächern des Central de Abasto Solarzellen zu installieren (Link auf Spanisch). Das 18-Megawatt (MW) Projekt wird durch den mexikanischen Stromversorger CFE geplant und vom mexikanischen Fonds für die Energiewende und nachhaltige Energienutzung finanziert.
Das Projekt wird in zwei Phasen realisiert: In der ersten Phase werden zwei dezentrale PV-Anlagen auf den Lagerhallen des Marktes installiert. Die zweite, viel größere, Installationsphase, die etwa 17 Megawatt umfasst, soll im Mai beginnen. Diese soll bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein, etwa 200 Einheiten des Marktes werden dann abdeckt. Insgesamt werden auf dem Central de Abasto 36.000 PV-Module installiert werden.
Industrie- und Gewerbegebäude bieten ein riesiges Potenzial für städtische Solarparks. Sie können grüne Strom direkt dort erzeugen, wo Bedarf herrscht, Übertragungsverluste verringern und nutzen bereits erschlossenes Land doppelt. Während Wolkenkratzer in den Städten in die Höhe gehen und den Wert von hochwertigen Immobilien widerspiegeln, sind Industrie- und Gewerbegebäude niedriger und auf eine möglichst große Grundfläche ausgelegt. Dadurch besitzen sie häufig große Dachflächen, die sich ideal für die Installation von Solaranlegen eignen.
In seiner Größe wird Central de Abasto andere große städtische Solardachanlagen übertrumpfen – zum Beispiel das 12-MW-Radha-Soami-Projekt in Amritsar in Indien, das 2015 in Betrieb genommen wurde. Oder den Apple Park in Cupertino, wo 17 MW an Solaranlagen installiert sind und der 2017 fertig gestellt wurde. Die beiden nächstgrößten Solar-Dachanlagen weltweit sind das Permacity-Lagerhaus in San Pedro, USA sowie die Santej-Anlage von Arvind Ltd. In Indien, die über 16,4, bzw. 16,2 MW Solarstrom auf Dächern verfügen.