Während die Corona-Pandemie die Welt weiter in Atem hält, scheint sich ein bereits länger abzeichnender Trend auch im Krisenjahr 2020 weiterhin zu bestätigen: Erneuerbare Energien sind kostengünstige, flexible und widerstandsfähige Energieträger. Und: Sie beschäftigen weltweit immer mehr Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Studie der IRENA (International Renewable Energy Agency), „Renewable Energy and Jobs – Annual Review 2020“, die die Anzahl der Jobs im Erneuerbaren-Sektor für das Jahr 2019 auf ca. 11,5 Millionen schätzt. Zum Vergleich: Vor acht Jahren lag dieser Wert noch bei knapp 7,3 Millionen.
Gründe für das massive weltweite Wachstum der Erneuerbaren-Branche sind demnach nicht nur stetig sinkende Kosten, sondern auch ein immer stärkerer Fokus auf das Thema Klimaschutz. „Erneuerbare Energien sind eine kostengünstige Quelle für neuen Strom, die Strommärkte und Verbraucher vor Volatilität schützt, die wirtschaftliche Stabilität unterstützt und ein nachhaltiges Wachstum fördert“, bestätigt auch IRENA-Generaldirektor Francesco La Camera.
Laut der Energieagentur verteilt sich der Großteil der direkt und indirekt mit dem Erneuerbaren-Sektor verbundenen Jobs dabei auf die Bereiche Biomasse, Wasser-, Wind- und Solarkraft. Einen besonders beeindruckenden Wachstumssprung konnte dabei die Solartechnik verzeichnen. Lag die Anzahl der Jobs hier 2012 noch bei knapp 1,3 Millionen, stieg sie bis 2019 auf beachtliche 3,75 Millionen. Das entspricht einem bemerkenswerten Wachstum um satte 175 Prozent.
Maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung war und ist immer noch China. Das Reich der Mitte geht seit Jahren mit großen Schritten bei den Zukunftstechnologien voran und baut wie kein anderes Land auf der Welt Wind- und vor allem Solarkraft aus. Während sich 87 Prozent der weltweiten Arbeitskraft im Solarsektor auf nur zehn Länder verteilen, sind fast zwei Drittel davon allein in China beschäftigt. Laut dem CNREC (China National Renewable Energy Centre) entfielen so im Jahr 2019 2,2 Millionen Stellen auf das Land, das die meisten PV-Anlagen produziert und über die weltweit größte installierte Kapazität verfügt. Auf Platz zwei und drei folgen laut IRENA Japan (241.000 Jobs) und die USA (ca. 240.000 Jobs). Deutschland belegt mit 29.000 direkt und indirekt Beschäftigten Platz neun.
Auch der Blick in eine Zukunft nach Corona sieht die Erneuerbaren weiter im Aufwind. Wie der en:former schon berichtete, ist der in der Krise gestiegene Verbrauch erneuerbarer Energien ein unerwarteter Ausblick darauf, wie der Strommix künftig aussehen könnte. Zwar ist jede derzeitige Prognose besonders aktuell aufgrund des anhaltenden Coronavirus in vielen Bereichen mit großer Unsicherheit behaftet, Experten raten den Ländern aber dennoch dazu, auch zukünftig vermehrt in Erneuerbaren-Technologien zu investieren. So hätte die Corona-Pandemie die Notwendigkeit zur Schaffung neuer politischer Maßnahmen zum Ausbau nochmals unterstrichen, so das Fazit der IRENA-Studie. Nur so könnten die ambitionierten globalen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele auch tatsächlich erreicht werden.
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