Alle 16 Bundesländer sollen ihren Beitrag leisten, um den Ausbau der Windenergie in Deutschland schneller voranzubringen: Bis Ende 2032 müssen die Länder zwei Prozent der Bundesfläche für die Windenergie ausweisen.
So sieht es das Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung vor, das zum 1. Februar 2023 in Kraft getreten ist – und die Maßnahmen zeigten im ersten Quartal 2023 Wirkung, wie die Auswertung der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Fachagentur Windenergie an Land aufzeigt.
Seit August 2014 werden in Deutschland die Stammdaten von Erneuerbaren-Energien-Anlagen in einem zentralen Register erfasst. Anfang 2019 wurde das Register auf den gesamten Anlagenbestand im deutschen Strom- und Gasmarkt ausgeweitet.
Die Analyse der Entwicklung der Windenergie an Land im ersten Quartal 2023 basiert auf Daten des Marktstammdatenregisters, wobei hierfür die Datenabfrage letztmalig am 9. Mai 2023 erfolgte. Inbetriebnahmen wie auch Genehmigungen sind innerhalb eines Monats nach Ereigniseintritt zu registrieren, weshalb sich vier Wochen nach Ablauf des Betrachtungszeitraums die Situation im Register vollständig abrufen lässt.
In Deutschland drehen sich immer mehr Windräder an Land. Für den Zeitraum Januar bis März 2023 hat die Fachagentur beim Neubau von Onshore-Windkraftanlagen in Deutschland im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr einen Anstieg um 46 Prozent festgestellt. Konkret: Insgesamt 128 neue Windkraftanlagen mit 601 Megawatt (MW) Kapazität sind in Betrieb genommen worden.
Noch deutlicher fällt die Auswertung bei den Genehmigungen aus, die deutschlandweit in den ersten drei Monaten des Jahres erteilt wurden: 324 neu bewilligte Windkraftanlagen mit 1.784 MW Kapazität bedeuten einen Kapazitätsanstieg um 61 Prozent im Vergleich zu 2022. Dies sind kleine Schritte, aber der anvisierte Ausbau der Windenergie schreitet voran.
Ganz im Sinne der Vorgabe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2023, dass bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus Erneuerbaren Energien stammen sollen.
Blicken wir genauer auf die regionale Auswertung für das erste Quartal 2023: Bei der Ansicht der windenergiespezifischen Daten der Fachagentur aus dem Marktstammdatenregister fällt auf, dass es in Deutschland regional sehr starke Unterschiede beim Neubau von Windrädern gab. In Schleswig-Holstein sind 35 neue Windräder in Betrieb genommen worden.
Gemeinsam mit Niedersachsen (22) beheimaten die beiden nördlichen Bundesländer fast die Hälfte aller neuen deutschen Windräder (57 von 128). Diese verfügen über 272 MW Kapazität und machen demnach den Löwenanteil aus.
Für Bayern (5 neue Windräder), Baden-Württemberg (5) und das Saarland (0) weist die Auswertung der Fachagentur deutlich geringere Werte aus – in diesen Bundesländern wurden in den ersten drei Monaten des Jahres insgesamt lediglich 36 MW neuer Kapazität installiert.
Die Fachagentur fasst bei ihrer Auswertung Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland mit südlichen Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen zur „Südregion“ (bzw. „Mainlinie“) zusammen und weist für diese im ersten Quartal 2023 insgesamt 16 neue Windräder aus. Die verfügen über eine Kapazität von 64 MW – nur knapp elf Prozent des bundesweiten Gesamtzubaus.
Aber: Auch die Entwicklung in der „Südregion“ ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum somit auf dem richtigen Weg – im ersten Quartal 2022 waren noch lediglich sechs neue Windräder mit 26 MW Kapazität in Betrieb genommen worden: drei in Baden-Württemberg, zwei im Saarland und eins im südlichen Teil von Rheinland-Pfalz. Die Anzahl der neuen Windenergieanlagen und die Leistungsfähigkeit haben sich also jeweils mehr als verdoppelt.
Zur Wahrheit in der Windenergiewirtschaft zählt auch das regelmäßige Abschalten von Windkraftanlagen. Im ersten Quartal 2023 registrierte die Fachagentur Windenergie deutschlandweit 74 Windräder mit mehr als 100 MW Kapazität, die die Betreiber stilllegen mussten und die im Schnitt 20 Jahre und im Einzelfall sogar bis zu 28 Jahre lang im Einsatz waren und Strom produziert haben – ein Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (67 Windräder, 75 MW).
So ergeben sich folgende Zahlen mit Stand Ende März 2023: Insgesamt sind in Deutschland 28.500 Windräder mit rund 58.500 MW Kapazität installiert. Auch sie sorgen dafür, dass der deutsche Strommix in der ersten Jahreshälfte grüner ist als je zuvor.