Noch herrscht Dunkelheit im Inneren des Gas- und Dampfkraftwerks Claus C im niederländischen Maasbracht. Doch das wird sich schnell ändern. RWE hat jetzt beschlossen, das Werk, das aktuell eingemottet ist, wieder in Betrieb zu nehmen. Die Lichter gehen also bald wieder an, zunächst für Wartungsarbeiten.
Rund zwei Jahre wird es dauern, bis das Kraftwerk wieder den Betrieb aufnehmen kann. Ab Ende 2020 soll es Strom für bis zu drei Millionen Haushalte liefern. Das hochmoderne Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, das über eine Leistung von 1304 Megawatt verfügt, war 2012 nach Umbauarbeiten in Betrieb genommen worden und bereits zwei Jahre später aufgrund schlechter Marktumstände wieder konserviert worden.
Doch die Marktumstände haben sich in der Zwischenzeit geändert. In Europa steigt die Nachfrage nach flexibel steuerbarer Leistung, der Großhandelsmarkt hat sich positiv entwickelt. Weiterer Treiber der Entscheidung ist die Option, das Kraftwerk an das belgische Stromnetz anzuschließen.
Das Werk im limburgischen Maasbracht nahe Roermond liegt nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt und könnte über ein 13 Kilometer langes, unterirdisches Kabel mit der Hochspannungsstation des belgischen Netzbetreibers Elia in Kinrooi verbunden werden. Im Nachbarland drohen in der Zukunft Versorgungslücken. Die belgische Regierung hat beschlossen, bis 2025 aus der Kernenergie auszusteigen. Alternative Energiequellen müssen nun gefunden werden.
Um diesen Übergang zu ermöglichen, führt die belgische Regierung einen Kapazitätsmarkt ein und überlegt, eine Auktion vorzuziehen, um Investitionen für zusätzliche Leistung zu fördern. Claus C könnte nach einem Anschluss an das belgische Netz einen wesentlichen Beitrag zur belgischen Versorgungssicherheit leisten. Die Entscheidung, Claus C in den Niederlanden wieder in Betrieb zu nehmen, ist dafür ein erster Schritt.
Mit Claus C bietet RWE den Niederlanden und Belgien eine schnelle und effiziente Lösung für ein stabiles und nachhaltiges Energiesystem der Zukunft. Mit seinem Wirkungsgrad von nahezu 60 Prozent nutzt das hochmoderne Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk einen wesentlich höheren Anteil der im Erdgas enthaltenen Energie als herkömmliche Gaskraftwerke. Die CO2-Bilanz pro erzeugter Kilowattstunde ist also wesentlich günstiger.
Nach der vierjährigen marktbedingten Pause wird es etwa zwei Jahre dauern, bis das Gaskraftwerk wieder in Betrieb geht. RWE Generation-Chef Roger Miesen erläutert die Hintergründe: „Das Kraftwerk muss erst einmal gewartet werden. In den vier Jahren Stillstand wurde es zwar instandgehalten, aber alles muss wieder in einen Topzustand gebracht werden. Damit sorgen wir dafür, dass Claus C wieder stabil und sicher über einen längeren Zeitraum produzieren kann.“