Im Norden Deutschlands – in Niedersachsen und Schleswig-Holstein – kümmert sich der Übertragungsnetzbetreiber Tennet um den Stromtransport. Damit sorgt das Unternehmen auch dafür, dass die Windparks in der Nordsee an das Stromnetz an Land angeschlossen werden. So hat Tennet einen genauen Überblick, wie es mit dem Ausbau der Windenergie vorangeht. Die von Tennet kürzlich veröffentlichten Zahlen zum Jahr 2018 haben zahlreiche Medien – unter anderem das Handelsblatt – aufgegriffen.
Die Daten von Tennet liefern ein gemischtes Bild: Die Windkraftanlagen in der Nordsee haben im vergangenen Jahr knapp fünf Prozent mehr Strom erzeugt als im Vorjahr. Insgesamt stieg die produzierte Menge auf 16,75 Terrawattstunden (TWh) – damit könnte rechnerisch der Stromverbrauch von fast sechs Millionen Haushalten gedeckt werden. Zusammen mit den Windparks in der Ostsee – sie produzierten rund 2,35 TWh Strom – steuerte Offshore knapp 18 Prozent zur gesamten Windstrom-Produktion in Deutschland bei.
Allerdings zeigen die Zahlen von Tennet auch, dass sich der Ausbau in der Nordsee im Vergleich zu den Vorjahren verlangsamt hat, weil weniger Windparks neu ans Netz gegangen sind. Die Kapazitäten erhöhten sich von 4.687 auf 5.313 Megawatt (MW).
Diese theoretische Kapazität wird laut Handelsblatt in der Praxis jedoch bislang nicht ausgeschöpft, weil nicht alle Windkraftwerke auf vollen Touren laufen. Außerdem werden Windräder abgeriegelt, wenn der Strom wegen fehlender Netzkapazitäten an Land nicht vollständig zu den Verbrauchern geleitet werden kann.
Positive Nachrichten meldet Tennet zum Anschluss der Offshore-Windparks. Die Kapazitäten zum Abtransport des Nordsee-Stroms würden mit 6.232 MW deutlich höher als die Produktion liegen. „Damit erfüllt Tennet schon jetzt nahezu das Ausbauziel der Bundesregierung für das Jahr 2020, das Offshore-Windkapazitäten von 6.500 Megawatt vorsieht“, erklärt der Übertragungsnetzbetreiber.