Bei der 26. Conference of the Parties (COP 26) der United Nations Framework Convention on Climate Change in Glasgow 2021 einigten sich die teilnehmenden Länder im Glasgower Klimapakt auf Klimaziele für 2030. Gemeinsam riefen die Politiker auf der Konferenz die Breakthrough Agenda ins Leben, eine Verpflichtung, zusammenzuarbeiten und den Einsatz nachhaltiger Technologien zu fördern.
In einem jährlichen Bericht sollen die Internationale Energieagentur (IEA), die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) und die UN Climate Change High Level Champions gemeinsam den Fortschritt der Ziele untersuchen und feststellen, wo weitere internationale Maßnahmen erforderlich sind. Das Ergebnis, der erste jährliche Breakthrough Agenda Report, wurde vor kurzem durch die verantwortlichen Organisationen veröffentlicht.
Laut den Experten sind vor allem Maßnahmen in fünf Sektoren notwendig: Energie, Wasserstoff, Straßenverkehr, Stahl und Landwirtschaft. Diese fünf Bereiche allein sind für über 50 Prozent der momentanen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Die Autoren stellen deshalb Prioritäten und erste Maßnahmen für die einzelnen Sektoren vor, um die auf der COP 26 festgelegten Ziele in diesen Bereichen zu erreichen. Für den Energiesektor beispielsweise legen sie den Fokus darauf, die Verbreitung, Koordination von und Zugänglichkeit zu nachhaltigen Technologien in Entwicklungsländern zu erhöhen. Nur so könnten Investitionen für die weiteren 7,4 bis 8 Terawatt (TW) Erneuerbarer Energie aufgebracht werden, die bis 2030 benötigt werden.
Für Wasserstoff hingegen sollte die Priorität der Länder in erster Linie darauf liegen, durch mehr Kooperationen einen größeren Markt für den Ausbau und Handel mit dem Energieträger aufzubauen. So schlagen die Autoren vor, dass Länder und Unternehmen in den Bereichen, wo Wasserstoff eingesetzt werden kann, von fossilen Stoffen Abstand nehmen sollen und sich untereinander über Best-Practice-Fälle in neuen Anwendungen wie Stahl oder Transport austauschen.
Insgesamt enthält der Bericht 25 gemeinsame Maßnahmen aus allen fünf Sektoren, die nachhaltige Energien, Elektrofahrzeuge, Wasserstoff, kohlenstoffarmen Stahl und nachhaltige Landwirtschaft vorantreiben sollen.
Die Experten stellten aber auch positive Entwicklungen heraus: Beispiele sind die zunehmende internationale Zusammenarbeit in den letzten Jahren und Fortschritte bei der Einführung der erforderlichen Technologien. So prognostizieren sie für 2022 ein Wachstum der globalen Kapazitäten für Erneuerbare Energien von 8 Prozent. Dadurch und wegen der 2021 neu ans Netz gegangenen Anlagen sinken die globalen Kosten für die Stromerzeugung mindestens um 55 Milliarden US-Dollar. Auch der Absatz von Elektroautos hat sich 2021 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt und einen Rekordwert von 6,6 Millionen verkauften Fahrzeugen erreicht.
Aber in Zeiten der Energiekrise reicht das laut IEA und IRENA nicht aus. Ihnen zufolge müssen auf internationaler Ebene mehr langfristige Investitionen und Kooperationen erfolgen, um Versorgungssicherheit und Ausbau der Erneuerbaren in Einklang zu bringen – sonst könnte sich die Energiewende über Jahrzehnte verlängern. Denn obwohl sich viele Länder zu strengen Netto-Null Zielen bis zur Mitte des Jahrhunderts verpflichtet haben, steigen die weltweiten CO2-Emissionen weiter leicht an.
Die Abstimmung und Koordination von Maßnahmen auf internationaler Ebene könnten viele positive Effekte mit sich bringen: Internationale Unterstützung, Finanzierung und der Austausch über bewährte Praktiken könnten die Entwicklungen beschleunigen. Und eine international geplante und umgesetzte Infrastruktur könnte dabei helfen, nachhaltige Energie länderübergreifend zu verteilen.
Die momentanen Bemühungen reichen jedoch bei weitem nicht aus, um das volle Potenzial auszuschöpfen, so der Bericht. Internationale Zusammenarbeit sollte über Jahre hinweg aufrechterhalten werden und dürfe nicht nur sporadisch gestartet und beendet werden.