Der Winter kann in Mitteleuropa eine überaus trübe Angelegenheit sein: Schnee, Regen, dicke Wolkendecke – und nur selten lässt sich die Sonne blicken. In München gab es im vergangenen Winter zum Beispiel lediglich rund 200 Stunden Sonnenschein in drei Monaten – im Schnitt also nur etwas mehr als zwei Stunden am Tag. Das kann nicht nur die Stimmung verhageln, sondern wirkt sich auch nachteilig auf die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien aus.
Im Winter produzieren Solaranlagen die geringsten Strommengen – dabei ist der Bedarf am höchsten. Eine Untersuchung von Schweizer Wissenschaftlern hat nun gezeigt, wie Solaranlagen den jahreszeitlich schwankenden Strombedarf besser decken könnten: Sie müssten hoch oben in Bergregionen gebaut werden.
Die Untersuchung der ETH Lausanne (EPFL) und des WSL-Forschungsinstituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), haben Medien wie die Neue Züricher Zeitung aufgegriffen. Die Fachleute erforschten, wie sich die Stromerzeugung in verschiedenen Höhen und bei unterschiedlichen Neigungswinkeln der Solarpaneele im Jahresverlauf entwickelt würde.
Das Ergebnis: Solarparks im Gebirge brauchen weniger Fläche als Photovoltaikanlagen im Flachland. Zudem produzieren sie mehr Strom im Winter und können so den saisonal schwankenden Strombedarf besser bedienen.
Drei Gründe nennt die Untersuchung für die bessere Produktivität oberhalb der Schneegrenze: Die Sonnenstrahlung ist in höheren Lagen deutlich stärker. Die Wolkenbedeckung im Winter geringer als im Flachland. Außerdem reflektiert der Schnee das Sonnenlicht. Die Solarpanele müssen dazu allerdings deutlich steiler aufgestellt werden als in der Ebene. So lässt sich auch vermeiden, dass der Schnee auf ihnen liegen bleibt.
Die Studie betrachte zwar die Schweiz, die Ergebnisse lassen sich den Wissenschaftlern zufolge jedoch auf ähnliche Regionen übertragen.