In Deutschland heißt er Sabine, in Großbritannien Ciara: gemeint ist der Sturm, der in den vergangenen Tagen in einigen Ländern in Europa das öffentliche Leben durcheinander gewirbelt hat. Auch wenn in beiden Ländern schon stärkere Winde gemessen wurde, dieser Sturm hat in Deutschland und Großbritannien für Rekorde gesorgt – bei der Stromerzeugung.
In Großbritannien lag der Anteil von Windstrom Samstagfrüh, 8. Februar, in der Spitze bei 56 Prozent, der bisherige Rekord lag bei 52,4. Über den Tag war der Anteil an der Stromversorgung dann 44,25 Prozent. Nach Berechnungen von Agora habe Windstrom alleine in Deutschland rund 60 Prozent des Stromverbrauchs gedeckt. Übertragungsnetzbetreibers Tennet meldete, dass am Sonntagabend zeitweise in Deutschland rund 43,7 Gigawatt Windstrom ins Netz eingespeist worden seien (bisheriger Rekord 43,4) – bei einem Verbrauch von knapp 60 GW zu diesem Zeitpunkt.
Für die Netzbetreiber sei „Sabine“ eine große Herausforderung gewesen, da die Stromeinspeisung aus den Windkraftanlagen nicht gleichmäßig gewesen sei und sich Windräder bei zu starken Böen abgeschaltet hätten, sagte ein Sprecher des Betreibers Amprion.
Vom Sonntag, 9. Februar, auf den Montag, 10. Februar, hat „Sabine“ dann in Deutschland auch die Preise im Day-Ahead-Handel ins Bodenlose geweht. Über mehrere Stunden wurden Negativpreise verzeichnet und in der Folge Wind Onshore-Anlagen abgeschaltet sowie linksrheinische Laufwasserkraftwerke abgeregelt. Onshore-Anlagen stellen Deutschland mit großem Abstand den meisten Windstrom.
In diesen windreichen Tagen lieferten sie in der Spitze fast 40 GW, Offshore-Anlagen etwas über 6 GW. Großbritannien verfügt über 13,57 GW installierte Windkraftanlagen an Land und eine 8,4 GW Offshore-Flotte. Wie in Deutschland gehen auch dort die Onshore-Installationen stark zurück (laut rechargenews.com aufgrund der ungünstigen Regierungspolitik in UK), während die Offshore-Windenergie boomt.
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