Viele Lebensbereiche verlagern sich immer mehr ins Internet. Musik- und Videostreaming, Online-Shopping, Internetrecherche und das Scrollen durch die sozialen Netzwerke sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Unser Datenverbrauch steigt stetig – und damit auch der Strombedarf der Technologiekonzerne, die das Online-Leben ermöglichen. Im Jahr 2022 kauften Unternehmen aus den USA so viel grünen Strom wie nie zuvor – und die drei größten Abnehmer kommen allesamt aus der Technologiebranche: Amazon, die Facebook-Muttergesellschaft Meta und Google. Das geht aus dem aktuellen Bericht „Clean Energy powers American Business“ der American Clean Power Association (Link in Englisch) hervor.
Der Studie zufolge kamen 48 Prozent aller industriellen Käufe von Erneuerbaren Energien in den USA aus der Technologiebranche – und der Bedarf steigt in großen Schritten weiter an. In der Regel beziehen die amerikanischen Tech-Konzerne ihren grünen Strom vor allem über Power Purchase Agreements (PPAs). Doch nicht nur die US-Technologiebranche hat die Vorteile der langfristiger Stromlieferverträge mit Energieversorgern registriert – der Großteil aller US-Unternehmen, die Strom aus erneuerbaren Quellen kaufen, nämlich 80 Prozent der Konzerne, tut das mittels PPAs.
Mit seinem stetig steigenden Bedarf an Ökostrom steht der Technologiesektor aber nicht alleine da. Über sämtliche Branchen hinweg lässt sich laut dem Bericht insbesondere in den vergangenen zehn Jahren die wachsende Nachfrage nach Erneuerbaren Energien feststellen: Die Menge an Wind- und Solarenergie, die US-Unternehmen gekauft haben, ist demnach seit 2012 um durchschnittlich 73 Prozent pro Jahr gestiegen. Der Grund seien wirtschaftliche und ökologische Vorteile, aber auch der zunehmende Druck auf Unternehmen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, erklärt Jason C. Sandberg (Link in Englisch), Interimsgeschäftsführer und Chief Advocacy Officer bei der American Clean Power Association.
In der letzten Dekade seien zudem die Kosten für die Erzeugung von Solar- und Windstrom um 71 Prozent beziehungsweise 47 Prozent gesunken, was die Beschaffung für Energie-Einkäufer von Unternehmen attraktiver mache, so Sandberg. Doch amerikanische Unternehmen profitieren nicht nur von der Erschwinglichkeit sauberer Energie – sie tragen durch ihren vermehrten Bezug auch dazu bei, dass der grüne Strom immer günstiger wird. Denn die erhöhte Nachfrage nach Erneuerbaren Energien kurbelt den Ausbau von Ökostrom-Projekten an und das größere Angebot lässt die Preise für grünen Strom sinken.
Im Jahr 2012 hatten Amazon, Meta und Google begonnen, Strom gezielt aus Solar- und Windkraft zu beziehen. Bis September 2022 – also über einen Zeitraum von zehn Jahren – hat Amazon insgesamt 12,4 Gigawatt (GW), Meta 8,7 GW und Google 6,2 GW grünen Strom in den USA eingekauft.
Nach der Technologiebranche ist die amerikanische Energiewirtschaft mit einem Anteil von neun Prozent (6,7 GW) der zweitgrößter Abnehmer von Ökostrom in den USA, gefolgt von den Branchen Telekommunikation sowie Lebensmittel und Getränke. Insgesamt haben 326 US-Unternehmen bis Ende 2022 mehr als 77 GW Wind- und Solarenergie gekauft – genug, um mehr als 1.000 Rechenzentren zu betreiben oder 18 Millionen amerikanische Haushalte mit Strom zu versorgen.
Insgesamt kauften die US-Unternehmen ihren grünen Strom aus 49 Bundesstaaten, Washington DC und Puerto Rico. Über ein Drittel (35 Prozent) der vertraglich vereinbarten Stromkapazitäten entfielen auf Texas – so viel wie auf keinen anderen Bundesstaat. Der Grund: 20 Prozent aller Erneuerbaren-Projekte für US-Firmenkunden werden von dort aus vermarktet.
Die sich ständig erhöhende Nachfrage nach Erneuerbaren Energien in der US-Wirtschaft, der vermehrte Erneuerbaren-Ausbau und die in der Folge sinkenden Preise für grünen Strom beschleunigen die Energiewende in den Vereinigten Staaten. Die von den amerikanischen Unternehmen unterstützten Ökostrom-Projekte tragen laut der Studie so etwa dazu bei, in den USA pro Jahr fast 47 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und 25 Milliarden Gallonen Wasserverbrauch zu vermeiden.