Rund 1.870 stationäre Anlagen in Deutschland sind dazu verpflichtet, ihre CO2-Emissionen mit Zertifikaten zu decken. Insgesamt haben diese Betriebe im Jahr 2018 laut Umweltbundesamt (UBA) 422 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente ausgestoßen – 3,5 Prozent weniger als 2017. Das geht aus dem Jahresbericht 2018 der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im UBA hervor.
Rund 30 Prozent der zertifikatepflichtigen Anlagen sind Industrieanlagen, ihre Emissionen verlaufen seit 2013 nahezu konstant. Die anderen 70 Prozent der Anlagen, vor allem Kohle- und Gaskraftwerke, senkten ihre Emissionen im gleichen Zeitraum um rund 18 Prozent. Der Rückgang der gesamten deutschen ETS-Emissionen seit 2013, heißt es beim UBA, sei damit fast vollständig auf den Emissionsrückgang der Energieanlagen zurückzuführen.
UBA-Präsidentin Maria Krautzbauer liest daraus ab: „Die Reform des Europäischen Emissionshandels zeigt Wirkung.“ Besagte Reform hat seit Mitte 2017 einen Preisanstieg der CO2-Zertifikate ausgelöst: von 5 auf derzeit rund 25 Euro pro Tonne.
Im Energiesektor komme dieses Preissignal an. Dies schlage sich im Strommix nieder: Erneuerbare Energien verdrängen zunehmend konventionell erzeugten Strom. Besonders stark war dieser Effekt in der Steinkohleverstromung, deren Emissionen um mehr als 6 Prozent sanken. 1.400 Megawatt Erzeugungskapazität aus Steinkohle wurden 2018 stillgelegt.
Für eine spürbare Wirkung in der Industrie, schlussfolgert das UBA, sei das Preissignal aber weiterhin zu schwach. Daher brauche es zusätzliche Maßnahmen, um beispielweise vorhandenen Technologien zur Dekarbonisierung dieses Sektors in den Markt zu helfen.
Dringender noch sind zusätzliche Maßnahmen offenbar im zertifikatepflichtigen Luftverkehr: Die 72 in Deutschland gemeldeten Gesellschaften der Branche steigerten ihre Emissionen sogar – um rund 2,7 Prozent.