Rund 15 Euro kostete ein EU-Zertifikat für die Emission einer Tonne CO2 Mitte Ende Juni 2018. Was sagt uns das? Drei Fragen und drei Antworten vom en:former.
Wie stark sind die CO2-Preise gestiegen?
Der Preis hat sich binnen einem Jahr etwa verdreifacht: Seit Juli 2017 ist der Preis von rund fünf Euro pro Tonne CO2 auf rund 15 Euro Ende Juni gestiegen. Zwischenzeitlich lag er über 16 Euro.
Was hat zu dem Preisanstieg geführt?
Im zweiten Halbjahr 2017 wurden die Pläne für die im Februar 2018 final beschlossene Reform des europäischen Emissionshandels (EU-ETS) konkretisiert. In den Verhandlungen zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und EU-Rat wurde vereinbart, dass ab 2021 jährlich weniger Zertifikate auf den Markt kommen. Die jährliche Minderung wurde von 1,74 Prozent pro Jahr auf 2,2 Prozent pro Jahr angehoben. Darüber hinaus wurde ein Mechanismus geschaffen, der Zertifikate aus der sogenannten Marktstabilitätsreserve, in der die Überschüsse aus den vergangenen Jahren gesammelt werden, löscht und sie somit endgültig vom Markt nimmt. Beide Eingriffe reduzieren das Angebot auf dem Markt, in der Folge ist der Preis gestiegen.
Funktioniert der europäische Emissionshandel mit der Reform jetzt wieder?
Das EU-ETS hat immer funktioniert. Dass das politisch gewünschte Preisniveau vor der Reform nicht erreicht wurde, lässt sich nicht auf eine Fehlfunktion des EU-ETS zurückführen. Der Grund für die niedrigen Preise lag an der Entwicklung von Angebot und Nachfrage: Zum einen wurde das Angebot durch die Anrechnung der Zertifikate aus internationalen Klimaschutzprojekten erhöht. Zum anderen ging die Nachfrage im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2009 und nicht zuletzt auch durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zurück. Beide Effekte führten zu den bis Mitte 2017 zu beobachtenden niedrigeren Preisen im EU-ETS. Die nun beschlossene Reform greift in den Markt ein und sorgt mittels einer Verknappung des Angebotes für einen Preisanstieg. Das System selbst hat aber immer im Sinne der europäischen Klimaschutzziele funktioniert.
Dieses Video ist in englischer Sprache. Zur deutschsprachigen Version auf der Website der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) gelangen Sie hier.