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Wettbewerbsfähigkeit der Erneuerbaren 2022 weiter gestiegen
Die IRENA verzeichnet „eine der größten Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten“
  • Positive Kostenentwicklung bei Photovoltaik, Onshore-Windkraft, konzentrierter Solarthermie, Bioenergie und Geothermie
  • Seit 2000 konnten durch Erneuerbare weltweit 521 Milliarden Dollar im Elektrizitätssektor eingespart werden
  • Sinkende Kosten in China haben großen Einfluss auf weltweite Situation

Steigende Kosten und die Inflation wirkten sich im vergangenen Jahr ganz unterschiedlich auf die verschiedenen Energieträger aus und waren generell eine Herausforderung für die Energieversorgung. Die gute Nachricht dabei: Die Stromgestehungskosten– also die Kosten, die für die Umwandlung von einer anderen Energieform in elektrischen Strom anfallen – sind für einige Erneuerbare Energien gesunken: für Photovoltaik, Onshore-Windkraft, konzentrierter Solarthermie, Bioenergie sowie Geothermie. Das ist eine Kernbotschaft aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht „Renewable Power Generation Costs in 2022“ (Link in Englisch) der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA).

Anders Offshore-Wind: In dem Bereich sind die Kosten zwar um zwei Prozent gestiegen. Im Vergleich zu den zeitgleich deutlich gestiegenen Preisen für fossile Brennstoffe war dieser Anstieg allerdings nur gering. Laut IRENA zeichnet sich der Zeitraum 2021 bis 2022 daher insgesamt durch „eine der größten Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit Erneuerbarer Energien in den vergangenen zwei Jahrzehnten“ aus.

Die niedrigen Kosten und die Planbarkeit der im Inland erzeugten grünen Energie seien als Vorteile immer deutlicher geworden. Ein Beispiel: Die Stromgestehungskosten der weltweiten Onshore-Windenenergie waren im Jahr 2010 noch 95 Prozent höher als die der günstigsten fossilen Energiequelle. Im Jahr 2022 waren sie hingegen 52 Prozent niedriger. Noch beeindruckender war die Entwicklung bei der Solarenergie: 2010 war sie noch 710 Prozent teurer als die günstigste fossile Energiequelle, 2022 war sie 29 Prozent günstiger.

Enorme Vorteile der Erneuerbaren

Insgesamt sind die Stromgestehungskosten für Erneuerbare in diesem Zeitraum sehr stark gesunken: für Photovoltaik um 89 Prozent, für konzentrierte Solarthermie und Onshore-Wind um 68 Prozent und für Offshore-Wind um 59 Prozent. Die Kosten für Bioenergie sind um 25 Prozent gesunken, während sie für Geothermie und Wasserkraft um sechs beziehungsweise 47 Prozent gestiegen sind. Trotz des Anstiegs ist die Wasserkraft immer noch günstiger als die günstigste fossile Energieoption, so die IRENA.

Die Agentur hebt in ihrem Bericht insbesondere die enormen Vorteile der Erneuerbaren in Bezug auf die Versorgungssicherheit hervor. Solar- und Windenergie zum Beispiel seien nicht von den Schwankungen der internationalen Märkte für fossile Brennstoffe abhängig, sondern lieferten Strom zu stabilen und vorhersehbaren Kosten.

„Vor einer Wirtschaftskrise bewahrt“

Die IRENA schätzt, dass durch Erneuerbare Energien im Zeitraum 2000 bis 2022 weltweit allein im Elektrizitätssektor 521 Milliarden Dollar eingespart werden konnten. 176 Milliarden davon in Europa. Von den Technologien hatte die Windkraft den größten Anteil an den Einsparungen: Dem Bericht zufolge war sie 224 Milliarden Dollar (189 Milliarden Dollar Onshore, 35 Milliarden Dollar Offshore) günstiger als fossile Alternativen. Wasserkraft war 136 Milliarden Dollar günstiger und Solarenergie 88 Milliarden. „Es ist möglich, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien seit 2020 den Kontinent vor einer ausgeprägten Wirtschaftskrise bewahrt hat“, folgern die Experten.

Laut IRENA sind die weltweiten Durchschnittswerte vor allem deshalb gesunken, weil in China, 2022 der größte Markt für Solaranlagen und Onshore-Windkraftanlagen, die Kosten zurückgegangen sind. Wird die Volksrepublik aus den Daten ausgeklammert, sind die Preise für Windräder an Land unverändert geblieben – was angesichts der weltweit hohen Inflation immer noch beeindruckend ist.

Photovoltaik-Kosten in Deutschland erheblich gestiegen

Die Kosten für die Photovoltaik allerdings sind 2022 in einigen Märkten erheblich gestiegen, beispielsweise in Frankreich und in Deutschland (jeweils plus 34 Prozent) und sogar noch stärker in Dänemark (plus 36 Prozent) und Griechenland (plus 51 Prozent). Preistreiber waren u.a. die starke Nachfrage nach Solarmodulen sowie steigende Rohstoffkosten. Bei der Offshore-Windenergie war Chinas Anteil am weltweiten Zubau 2022 geringer als 2021. Die steigenden Kosten wurden hier durch technologische Verbesserungen ausgeglichen.

Trotz der geografischen Unterschiede waren verbesserte Technologien und Skaleneffekte bei Erneuerbaren Energien ausschlaggebend dafür, die Auswirkungen von steigenden Rohstoff- und Arbeitskosten auszugleichen. Das Fazit der IRENA daher: „Nach Jahrzehnten mit sinkenden Kosten und steigender Leistung bei Solar- und Windtechnologien sind die wirtschaftlichen Vorteile der erneuerbaren Energieerzeugung – zusätzlich zu ihren ökologischen Vorteilen – jetzt überzeugend.“

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