Der Februar hat für einen neuen Rekord gesorgt: Knapp 21 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom haben Windräder in Deutschland im vergangenen Monat erzeugt, so Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Damit ist die Stromerzeugung aus On- und Offshore Windkraft um gut ein Viertel zum bisherigen Rekordmonat gestiegen: Im März 2019 produzierten Windkraftanlagen rund 16,5 Mrd. kWh Strom – dabei war der Monat sogar zwei Tage länger als der Februar diesen Jahres. Grund für die jüngste Rekorderzeugung war laut des BDEW das außerordentliche Windaufkommen mit den Sturmtiefs Sabine, Victoria und Yulia.
Das hatte selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Strommix. Laut Zahlen von SMARD, der Informationsplattform der Bundesnetzagentur, lag der On- und Offshore Windkraft an der Nettostromerzeugung in Deutschland bei 45,9 Prozent, der Erneuerbaren-Anteil bei insgesamt 60,4 Prozent. Auch das ist ein Rekordergebnis: Die Erneuerbaren Energieträger haben im Februar 2020 in der Monatsbetrachtung einen so großen Beitrag zur Stromerzeugung geleistet wie noch nie zuvor.
„Die Windkraftanlagen haben im Februar so viel Strom erzeugt wie zwei Kernkraftwerke im ganzen Jahr. Das ist sehr erfreulich und legt zusammen mit der Stromerzeugung aus Photovoltaik die Basis, damit der Einsatz konventioneller Energieträger kontinuierlich zurückgeht“, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, in einer Pressemeldung.
Laut IWR, einem Online-Portal der regenerativen Energiewirtschaft, hat das stürmische Wetter auch für Rekorde in Europa gesorgt. So wurden im Februar 2020 knapp 54 Mrd. kWh Windstrom in das europäische Stromnetz eingespeist, das ist gegenüber dem Vorjahres-Monat ein Anstieg um rund 57 Prozent. Die höchste bisher je registrierte Windkraftleistung in Europa wurde am 10. Februar 2020 mit 118 Gigawatt erreicht, das entspricht der Kraftwerksleistung von rund 100 Kernkraftwerken. Am meisten Windstrom wurde in Deutschland ins Netz gespeist, danach folgen Großbritannien mit 6,6 Mrd. kWh, Frankreich mit 5,3 Mrd. kWh und Spanien mit 4 Mrd. kWh.
Der Anstieg der Windstromproduktion geht IWZ zufolge zu Lasten der konventionellen Stromerzeugung. Rückgänge bei der Stromeinspeisung verzeichnen vor allem Braun- und Steinkohle in den normalerweise sehr stromintensiven Wintermonaten. Das führe schon jetzt zu einem erkennbaren Rückgang der CO2-Emissionen in der europäischen Energiebranche.
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