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Wo Europas Wasserstoff-Zentren entstehen könnten
Agora Energiewende-Studie: Vier Regionen haben großes Potenzial, eine Führungsposition einzunehmen

Wasserstoff wird für die EU auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2050 von großer Bedeutung sein. Vor allem in CO2-intensiven Sektoren wie der Industrie kann er einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Emissionen zu senken – vor allem, wenn er nachhaltig aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird. Laut dem Think Tank Agora Energiewende könnte der industrielle H2-Bedarf in den 27 EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2050 bei 270 Terawattstunden (TWh) liegen. Um diese Nachfrage zu decken, ist eine gut ausgebaute Infrastruktur notwendig. In der aktuellen Studie „No-regret hydrogen: Charting early steps for H₂ infrastructure in Europe” (auf Englisch) haben die Experten von Agora Energiewende zusammen mit dem britischen Beratungsunternehmen AFRY Management Consulting  vier europäische Regionen identifiziert, in denen die Voraussetzungen dafür besonders günstig sind.

Mit ihrer Analyse wollen die Autoren nicht nur geeignete Ausgangspunkte für das europäische Wasserstoffnetz finden. Der Fokus auf Branchen, in denen in den kommenden Jahren eine hohe Nachfrage erwartet wird, soll den Aufbau einer zu Beginn des Markthochlaufs überdimensionierten Infrastruktur verhindern. Die Experten gehen davon aus, dass grüner Wasserstoff erst Ende der 2020er-Jahre fossile Brennstoffe verdrängen wird. Sie empfehlen deshalb, zunächst gezielt in Bereiche mit aussichtsreichen Bedingungen zu investieren.

Potenzielle H2-Regionen: Nachfrage + Potenzial von Wind- und Solarenergie

 Die Studie  berücksichtigt daher verschiedene Faktoren für den Aufbau einer sogenannten „No-Regret“-Versorgung. Diese orientiert sich am Bedarf in der Frühphase der Wasserstoffwirtschaft. Dabei stehen Industriecluster im Mittelpunkt, die große Mengen des Brennstoffs benötigen werden. Denn insbesondere die Stahlindustrie, aber auch Produktionsanlagen der Chemie und Raffinerien werden künftig wohl zu den größten Abnehmern gehören.

Damit die Produktionsstätten mit grünem H2 versorgt werden können, ist die Nähe zu Erneuerbaren-Anlagen wichtig. Die Experten haben deshalb auch die Potenziale von Wind- und Solarenergie einbezogen.

Vier Regionen in Europa identifiziert

Während in Nord- und Mitteleuropa die Windkraft klar dominiert, stützt sich die Energieversorgung  in südlichen Ländern stärker auf Solaranlagen. Die netzunabhängige Wasserstoffproduktion ist in beiden Fällen von Schwankungen betroffen: Bei Windstille oder wenn die Sonne nicht scheint, steht kein Strom für die Elektrolyseure zur Verfügung. Deshalb sind Speicherkapazitäten wie Salzkavernen in der Nähe notwendig, um die Produktion zu sichern. Und auch Transportmöglichkeiten, zum Beispiel umfunktionierte Erdgaspipelines, werden in der Studie als Maßstab angesetzt.

Insgesamt vier Gebiete in Europa erfüllen all diese Kriterien: Ein breiter Streifen entlang der Nordseeküste von Deutschland über die Benelux-Staaten bis nach Frankreich, ein großer Teil der spanischen Mittelmeerküste, ein Areal vom Südwesten Polens bis nach Litauen und ein Bereich in Südosteuropa, der sich vom Osten Griechenlands bis nach Rumänien erstreckt. Laut den Autoren sollten diese Bereiche beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft eine zentrale Rolle einnehmen: Sie empfehlen Investoren die Regionen als robuste „No-Regret“-Korridore.

Ein gesamteuropäisches Netz sieht die Studie zunächst nicht vor. Wenn die Nachfrage in Sektoren wie Energie, Luftfahrt und Schifffahrt in Zukunft steigen sollte, wäre das jedoch ein Argument für weitere Pipelines – immerhin gehen verschiedene Szenarien von einem Bedarf von bis zu 2000 TWh im Jahr 2050 in allen Sektoren innerhalb der EU aus.

© Agora Energiewende

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